Godesia Miriam Hupe-Grüll im Portrait Die Wegweiserin von Bad Godesberg

BAD GODESBERG · A wie Arzneimittel, K wie Kommunikation und P wie Prinzessin - Die drei Initialen ihres Karnevalsvereins, der Allgemeinen Karnevalsgesellschaft Prinzengarde, begleiten Miriam Hupe-Grüll in diesem Jahr besonders beständig. Die gelernte Pharmazeutisch-Technische Assistentin - A wie Arzneimittel - geht auch an den tollen Tagen ihrem Hauptberuf - K wie Kommunikation - als Mitarbeiterin von Bad Godesberg Stadtmarketing nach.

In erster Linie aber steht sie noch bis Aschermittwoch als Godesia an der Seite von Prinz Lothar I. dem Godesberger Narrenvolk vor. P wie Prinzessin also. Und der gehört heute, an Weiberfastnacht, die Regentschaft ganz allein.

"Godesia zu sein ist schön anstrengend", sagt sie lächelnd - wobei sie die Betonung ausdrücklich auf das Wörtchen "schön" legt. Gerade in einer kurzen Session wie dieser fallen die Termine Schlag auf Schlag. "Darunter sind auch viele Treffen mit den anderen Bonner Tollitäten. Es gibt viele Gemeinsamkeiten, wir verstehen uns alle gut und haben viel Spaß miteinander", sagt sie. Wenn der Zug durch die Gemeinde und all die Säle voller jecker Wiever heute Abend erst einmal vorüber ist, dann freut sie sich besonders auf den Zug am Sonntag.

"Ich werde es vor allem genießen, dass zu Beginn alle Wagen und Gruppen an unserem Prinzenwagen vorbeidefilieren, bevor wir uns anschließen. So kann ich endlich einmal wieder den kompletten Zug sehen", sagt sie. Den hatte sie im vergangenen Jahr in AKP-Uniform und hoch zu Ross erlebt. Die begeisterte Reiterin verbindet dieses Hobby mit dem Karneval, ebenso wie das Tanzen. Seit Jahren ist sie Kommandantin der AKP-Tanzgarde, in der sie selbst elf Jahre aktiv gewirbelt hat. Nun also setzt sie ihrer närrischen Karriere vorerst die Krone auf, und das noch dazu im jecken Jubiläumsjahr ihres Heimatvereins, der in dieser Session 66 Jahre alt wird.

"Im Prinzip träumt natürlich jedes Mädchen davon, einmal Prinzessin zu sein", sagt sie. "Und dann auch noch in der eigenen Heimatstadt, das ist schon etwas Besonderes für mich", ergänzt die 29-Jährige. Für sie sei der Traum dann während der Proklamation endgültig in Erfüllung gegangen: "Allein der Einzug in den vollen Saal hat alle Erwartungen übertroffen, das war wirklich Wahnsinn", erinnert sie sich daran, wie das inoffizielle Sessionslied des Prinzenpaares "An Tagen wie diesen" eine ganz besondere Bedeutung erhielt.

Die gebürtige Godesbergerin wuchs in Friesdorf auf und legte am Friedrich-Ebert-Gymnasium das Abitur ab. An der Bernd-Blindow-Schule ließ sie sich in ihrem pharmazeutischen Beruf ausbilden, dem sie an einem Tag pro Woche in der Friesdorfer Damian-Apotheke weiterhin nachgeht. An den übrigen Wochentagen blickt die Godesia, die auch in Alt-Godesberg wohnt, von ihrem Schreibtisch aus auf das rege Treiben vor dem Bad Godesberger Bahnhof.

Ratsuchenden Menschen zu helfen und ihnen Tipps zu geben und dabei das Beste für Bad Godesberg zu tun, das schätze sie an ihrer Tätigkeit in der Tourist-Information besonders, sagt sie.

Neben ihren Kollegen sind dann auch Max und Kasper stets dabei, die beiden frechen Yorkshire-Terrier, mit denen die Godesia unter einem Dach wohnt. Und natürlich Stadtmarketing-Chefin Brigitte Grüll. Nach dem Tod von Miriams Mutter hatte sie die damals 15-Jährige adoptiert, die seitdem den Doppelnamen Hupe-Grüll trägt. Zehn Jahre ist es her, da war Brigitte Grüll Godesia. "Insofern feiern wir ein kleines Familienjubiläum", sagt ihre Amtsnachfolgerin. Ein wenig Erfahrung und der eine oder andere Tipp von Godesia zu Godesia seien schon von Vorteil gewesen, sagt sie. Aber an Weiberfastnacht feiert es sich ja ohnehin wie von selbst.

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