Wachtberg-Berkum Geht es demnächst rund?

Wachtberg-Berkum · Eine Masterarbeit zeigt auf, dass ein Kreisverkehr an der L 123/K 58 in Berkum möglich ist. Damit scheint die Argumentation des Landes widerlegt.

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
 So könnte er einmal aussehen, wenn er denn kommt: Der Kreisel an der unfallträchtigen Kreuzung L 123/K 58 in Berkum. Rechts geht‘s nach Werthhoven, das lange Dach symbolisiert den Lidl-Markt. 

So könnte er einmal aussehen, wenn er denn kommt: Der Kreisel an der unfallträchtigen Kreuzung L 123/K 58 in Berkum. Rechts geht‘s nach Werthhoven, das lange Dach symbolisiert den Lidl-Markt. 

Foto: Fischer Teamplan/Gemeinde

Larissa Laux dürfte die große Kreuzung in Berkum inzwischen noch besser kennen als die Bonner Polizei. Letztere ist an der Ecke L 123/K 58 nämlich oft präsent, handelt es sich doch um eine Unfallhäufungsstelle. Laux‘ Mission war es deshalb im Auftrag der Gemeinde Wachtberg herauszufinden, wie der Knotenpunkt von Rathausstraße, Am Wachtbergring und Fraunhofer Straße sicherer werden kann.

Ihre Ergebnisse, die sie als Masterarbeit angefertigt hatte, präsentierte die Absolventin am Donnerstagabend den sehr interessierten Mitgliedern des Ausschusses für Infrastruktur und Bau. Mit ihrem Vortrag schaffte sie es, die Politiker zu verblüffen: Denn sie widerlegte die stetige Aussage von Straßen NRW, dass wegen des Gefälles an dieser Stelle eher kein Kreisverkehr gebaut werden könne.

Als Werksstudentin hatte Laux für das Koblenzer Ingenieurbüro Fischer Teamplan gearbeitet. Und da ihr Vorgesetzter Ralf Sebastian für viele Projekte in Wachtberg verantwortlich zeichnet, war irgendwann die Idee zwischen ihm und Christian Pohl, Fachbereichsleiter bei der  Gemeinde, geboren, die Problemstelle universitär zu untersuchen.

„Es ist eine relativ schwierige Angelegenheit, dort einfach nur die Ampelschaltung zu verändern“, hatte Beigeordneter Swen Christian eingeleitet. Das belegte Laux mit unterschiedlichen Varianten, die sie geprüft hatte. „Aktuell führen immer zwei Arme auf die Kreuzung hin und einer weg“, sagte sie. Ihr Anspruch bei der Umgestaltung: „Den Eingriff auf Privatflächen und die Versiegelung gering halten.“

Anhand eines Punktesystems kam sie zu der Erkenntnis, dass die beste Variante mit ganz leichter Verschiebung des Kreisels in nordwestliche Richtung ein Kreisverkehr sei. Dieser biete eine gute Leistungsfähigkeit, ein geringes Unfallrisiko, barrierefreien und sicheren Übergang für Fußgänger und entsiegele viel Fläche. Da durch das gemeinsame Einfädeln in jede Richtung eine Abbiegespur wegfallen kann, kommt Laux auf 1500 Quadratmeter entsiegelte Fläche. Die bietet, wie auch die Kreiselmitte, Platz für neue Bäume und Grünflächen.

„Der Kreisel hat einen Außendurchmesser von 35 Metern, der Innenring ist ausschließlich für den Schwerlastverkehr befahrbar“, listete Laux auf. Mittlerweile arbeitet sie als Projekt-Ingenieurin bei dem Koblenzer Büro. Mit einem Kniff will sie die Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung erhöhen: Indem nämlich der sich derzeit außerorts befindende Knotenpunkt durch Versetzen der Straßenschilder innerorts liegt, müsste sich die Gemeinde an den Kosten beteiligen – was es dem Land schmackhafter machen könnte. Nach ersten Schätzungen müsste dieses für den Umbau des Knotenpunkts rund 632 000 Euro zahlen, Wachtberg für die Gehwege und Nebenanlagen etwa 238 000 Euro.

„Viel Herzblut und Gehirnschmalz“ bescheinigte Ausschussvorsitzender Volker Gütten (CDU) der Planung. Dem Lob schlossen sich alle an. Oliver Henkel (Grüne) freute sich über die „große Aufwertung dieser unsäglichen Kreuzung“, sowohl in Sachen Sicherheit wie auch ökologisch. Als „massiven Mehrwert“ empfand Alexander Gilles (FDP) den vorgestellten Kreisverkehr. Auf jeden Fall hat er nach Laux‘ Einschätzung eine relativ geringe Wartezeit: „Es gibt Qualitätsstufen von A bis F, aktuell ist Stufe D vorzufinden, künftig wäre es B.“ Bernd Wollin (UWG) wünschte sich als kleine Verbesserung einen Zenbrastreifen statt der momentan vorhandenen Querung zwischen den beiden Seiten des Einkaufszentrums. Einstimmig sprach man sich dafür aus, die Gemeinde möge bei Straßen NRW auf eine baldige Umsetzung hinwirken.         

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