Aktion gegen Verschwendung Drei-Gänge-Menü aus geretteten Lebensmitteln

Lannesdorf · Das Quartiersmanagement Lannesdorf/Mehlem zaubert einmal in Monat ein Menu aus geretteten Lebensmitteln. Das letzte Treffen war ein voller Erfolg.

 Mitglieder der Umweltgruppe des Quartiertmanagements mit den geretteten Lebensmitteln.

Mitglieder der Umweltgruppe des Quartiertmanagements mit den geretteten Lebensmitteln.

Foto: Verena Düren

Beim ersten Blick in den geöffneten Kofferraum steht fest: Heute Abend gibt es Spargel! Zum zweiten Mal findet die Aktion „Foodsharing-Abendbrot“ im Quartiersmanagement Lannesdorf/Mehlem statt, dieses Mal unter der Federführung der Umweltgruppe. „Wir als Quartiersmanagement haben schon einmal den Versuch unternommen, ein Foodsharing-Abendbrot anzubieten. Dabei war es uns wichtig, gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, und zugleich wollten wir in Zeiten stetig wachsender Lebenshaltungskosten etwas zur Entlastung anbieten“, so Shirley Baldry, die als Schnittstelle zwischen dem Quartiersmanagement und der Umweltgruppe fungiert.

„Nachdem dieses so gut angenommen wurde, wollen wir nun versuchen, das Angebot zu etablieren – dann aber organisiert über die Umweltgruppe des Quartiersmanagements, die von Hildegard Macha, früherer Pädagogik-Professorin aus Augsburg, geleitet wird.“ Das Foodsharing-Abendbrot soll zunächst dreimal im monatlichen Rhythmus stattfinden. Je nachdem, wie es dann ankommt, könne es auch ausgebaut werden. Alle Interessierten können daran teilnehmen.

Umweltgruppe bekommt kostenlose Lebensmittel, die sonst im Müll landen

„Wir haben uns als Umweltgruppe 2019 auf einer Stadtteilkonferenz gegründet und haben um die 30 Mitglieder“, berichtet Macha. „Wir widmen uns Umweltthemen, wollen aber damit auch in das jeweilige Viertel hineinwirken.“ So gehört auch die Pflege der Beete rund um den Mehlemer Markt herum zu ihren ehrenamtlichen Aufgaben. Umweltschutz und Nachhaltigkeit stehen auch beim alljährlichen Umwelttag auf dem Programm, bei dem beispielsweise Kleider getauscht werden können oder der persönliche ökologische Fußabdruck errechnet wird.

Beim Foodsharing-Abendbrot werden von sogenannten Foodsavern (Nahrungsrettern) am späten Nachmittag Lebensmittel an festen Stellen abgeholt. Es gibt sogar feste Verträge zwischen Foodsavern und den einzelnen Läden, die allerdings aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden wollen. So bekommt die Umweltgruppe kostenlos Lebensmittel, die sonst am Abend in großen Mengen im Müll landen würden – obwohl sie keinesfalls verdorben sind. Sobald die Lebensmittel in der kleinen Küche des Quartiersmanagements angekommen sind, geht es dann auch recht zügig los mit dem Kochen, denn in einer guten Stunde werden die Gäste zum Essen erwartet.

Wenn sich aus den Lebensmitteln kein Gericht zubereiten lässt, werden sie verteilt

„Wir versuchen nach Möglichkeit, aus den Lebensmitteln ein Drei-Gänge-Menü zu kochen, aber wir wissen natürlich vorab auch nicht, welche Lebensmittel wir überhaupt erhalten werden“, so Macha. An diesem Abend sind die Lebensmittel erst gegen 18 Uhr da, insofern haben die ehrenamtlichen Köchinnen es eilig und schnell muss ausgepackt, gesichtet und geplant werden: „Wir machen Spargel und Kartoffeln, vorher einen Salat und zum Nachtisch Obstsalat“, so Macha und ihre Mithelferinnen. Lebensmittel, die an dem Abend nicht verarbeitet werden, dürfen auch gerne eingepackt und – natürlich kostenfrei – mitgenommen werden: „Uns geht es vor allem darum, dass nichts weggeworfen wird“, sagt Baldry.

Was an den „Abendbrot-Tagen“ nachmittags bei den Geschäften abgeholt werden kann, ist immer eine große Unwägbarkeit bei der Aktion. Aber auch dafür haben sich Macha und Baldry etwas überlegt: „Wenn beispielsweise Lebensmittel wie Reis oder Nudeln das Ganze vervollständigen würden, dann besorgen wir auch noch etwas“, so Macha. Falls sich aus den geretteten Lebensmitteln kein Essen zaubern lässt, würden die Lebensmittel verteilt und könnten abgeholt werden. Doch an diesem Abend steht Spargel auf der Karte. Und auch heute ist die Aktion wieder ein voller Erfolg, denn zum Essen versammeln sich am Ende 40 dankbare Gäste.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort