Mieter in Bonn kritisieren Vonovia Dritter Feuerwehreinsatz innerhalb weniger Monate

Bad Godesberg · Drei Personen sind am Montagmorgen aus einem Mehrfamilienhaus in Bonn-Plittersdorf gerettet worden. Dort hatte es in einem Keller an der Gotenstraße gebrannt. Die Polizei ermittelt wegen möglicher Brandstiftung.

Ein Kellerbrand in einem Mehrfamilienhaus an der Gotenstraße hat am Montag die Feuerwehr auf den Plan gerufen. Die Einsatzkräfte retteten drei Personen aus dem Gebäude, verletzt wurde niemand. Es ist bereits der dritte Brand innerhalb weniger Monate in der Siedlung, die der Wohnungsbaugesellschaft Vonovia gehört. Zuvor hatte es dort im Oktober sowie im Dezember 2018 gebrannt. In allen Fällen könne „eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen werden“, so Polizeisprecher Robert Scholten auf Anfrage. Es werde geprüft, ob ein Zusammenhang zwischen den drei Vorfällen bestehe. Einen Tatverdächtigen gebe es noch nicht.

Der Notruf ging um 7.15 Uhr ein. Vor Ort angekommen, stellten die Wehrmänner fest, dass der Keller verraucht war; der Fluchtweg durch das Treppenhaus war abgeschlossen. Insgesamt waren 25 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr vor Ort.

Die Vonovia hat sich laut Sprecherin Bettina Benner am Montag selbst ein Bild vor Ort gemacht. Sämtliche Mieter können in den Wohnungen bleiben und haben laut Benner Strom. „Lediglich die Keller sind ohne Strom. Hier wird aber in den nächsten Tagen die Anlage geprüft und festgelegt was alles gemacht werden muss“, so Benner. Sobald das klar sei, werde mit der Sanierung begonnen.

Ein so schnelles Handeln hätten sich die Bewohner an der Gotenstraße 96 wohl gewünscht. Dort hatte es im Dezember gebrannt. Das Unglück hatte zu Unstimmigkeiten geführt: Anwohner warfen der Vonovia im Februar vor, auf die Brandschäden spät und unzureichend reagiert zu haben. Die wies die Kritik von sich, mittlerweile seien die Arbeiten fast abgeschlossen, so Benner. Ärger zwischen Anwohnern und Vonovia bahnt sich auch in dem Haus an, in dem Mitte Oktober das Dach abgebrannt ist.

Eine Anwohnerin, die namentlich nicht genannt werden möchte, kann nicht nachvollziehen, „dass sich auf der Baustelle seit nunmehr fünf Monaten nichts bewegt“. Der Dachstuhl sei nach dem Brand innerhalb weniger Wochen abgerissen, neu aufgebaut und mit Planen abgedeckt worden. Dachschindeln fehlten allerdings bis heute, auch stehe seit Herbst ein Baugerüst vor dem mehrstöckigen Wohnhaus, das nicht ausreichend gesichert sei.

Regelmäßig habe sich die Hausgemeinschaft schriftlich bei der Vonovia beschwert. Auf eine Antwort habe man vielfach vergeblich gewartet, so die Anwohnerin. Das Unternehmen soll lediglich bei telefonischen Nachfragen darauf verwiesen haben, dass die Baugenehmigung für die notwendigen Arbeiten fehle. Wann der entsprechende Antrag gestellt wurde, konnte die Stadt am Montag nicht beantworten.

Es ist das erste Mal, dass die Anwohnerin Probleme mit der Vonovia hat. „Bisher hat die Verwaltung immer schnell reagiert“, betont sie. Dass in der Gotenstraße 64 nun aber seit Monaten Stillstand herrsche, sei für sie unverständlich. „Wir alle hätten gerne wieder ein Dach über dem Kopf.“ Im Haus sei es kalt, im Treppenhaus windig – und durch das Baugerüst an der Fassade bestehe eine erhöhte Einbruchgefahr.

Wann das Dach des Hauses an der Gotenstraße 64, das im Oktober ein Raub der Flammen wurde, wieder komplett hergestellt wird, steht nach wie vor nicht fest. Anders als am Montag von der Vonovia kommuniziert, hatte die Wohnungsbaugesellschaft den Bauantrag noch nicht gestellt. Dieser sei „leider gerade erst auf den Weg gebracht worden“, wie ein Vonovia-Sprecher am Dienstag mitteilte. Er bedauerte den Fehler.

„Wir hoffen sehr, dass wir die Baustelle nun gemeinsam mit der Stadt schnell im Sinne unserer Mieter fertigstellen können“, so der Sprecher. Wie die Stadt auf GA-Anfrage mitteilte, muss eine Baugenehmigung beantragt werden, sobald bei einer Instandsetzung tragende Teile betroffen sind. Der entsprechende Antrag sei bisher nicht beim Bauordnungsamt gestellt worden.

Die Kripo bittet Zeugen sich unter Tel. 02 28/1 50 zu melden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort