Volksschule in Bad Godesberg Ehemalige Bachschüler erinnern sich an Schulzeit

Bad Godesberg · Ehemalige Bachschüler erinnern sich am kommenden Donnerstag an ihre Volksschulzeit. Beim Treffen am 18. Juli geht es wohl auch darum, wie sie mit Brummen ihren Lehrer Wölke entzürnten.

 Blick auf die Volksschule an der Bachstraße. Das Foto stammt aus dem Jahr 1969.

Blick auf die Volksschule an der Bachstraße. Das Foto stammt aus dem Jahr 1969.

Foto: Stadtarchiv Bonn

Ehemalige Bachschüler können sich nächste Woche zum Klön treffen. Kaffee und leckerer Kuchen sind garantiert. Und der Blick auf ihr altes Schulgebäude dazu. Und zwar am 18. Juli ab 16 Uhr im früheren Hausmeisterhaus an der Paul-Kemp-Straße 7. „Die ehemaligen Schüler mögen Fotos von damals mitbringen, wenn's geht, auch Zeugnisse und vor allem Geschichten von damals“, sagen Martina Kuhnert und Martin Matzen.

Sie betreiben seit zwei Jahren in einem Bau des heutigen Kultur- und Kreativzentrums Bachhöfe und damit genau in der alten evangelischen Schule am Bahndamm ihre Gaststätte Deutschlandreise Bonn. „Wir haben oft ältere Herrschaften zu Gast, die in Erinnerungen an ihre Schulzeiten schwelgen“, sagt Matzen. Sie staunen dann, „dass unsere Gästetoilette mit dem alten Jungenklo übereinstimmt – natürlich modernisiert.“

Aus den Berichten aus alten Zeiten habe sich dann die Idee zum organisierten Treffen von Bachschülern entwickelt, so Matzen. „Ein Dutzend ehemalige Schüler sind schon angemeldet.“ Dabei werden die Gäste sicher den Nachmittag lang in der Historie der Bachschule kramen. Sie gehe auf eine 1864 gegründete private evangelische Elementarschule zurück, sagt Stadtarchivar Norbert Schoßmacher auf GA-Anfrage. Die habe sich vormals auf dem Grundstück Koblenzer Straße 83 befunden. Nachdem die evangelische Gemeinde Godesbergs sich ständig vergrößert hatte, erwarben einige Mitglieder der Gemeinde Anfang der 1880er Jahre ein Grundstück Auf dem Gänsberg. 1887 wurde daraus die Bachstraße.

„Diese Schule wurde nach und nach erweitert, ehe 1892 die Zivilgemeinde Godesberg vis-à-vis ein neues Schulhaus, die spätere Bachschule, errichtete“, sagt Schloßmacher“. In den Heimatblättern des Godesberger Geschichtsvereins wird das noch einmal nachverfolgt: Nach dem ersten Gebäude sei 1892 der rote Backsteinbau dazugekommen. Der Schulbetrieb sei umgezogen. Im alten Gebäude sei unter anderem das Rektorat untergekommen.

Ab 1914 vierklassige evangelische Volksschule

Ab 1914 weist Stadtarchivar Schloßmacher schließlich eine vierklassige evangelische Volksschule nach, die erst in den 1950er Jahren ihren Schuldienst beendete. Da sei nämlich an der Rheinallee 26 eine neue evangelische Volksschule eingerichtet worden – der vordere Trakt der heutigen Paul-Klee-Gemeinschaftsgrundschule. Die Immobilie Bachschule habe dann verschiedenen Zwecken gedient, so Schloßmacher. 1979 sei in ihr das Bildnerische Zentrum der Volkshochschule Bonn untergekommen, in dem über Jahrzehnte bis Ende 2007 bildende Künstler der Bundesstadt Ateliers nutzen konnten.

Nach einem Leerstand fassten sich dann 2012 die Galeristin Judith Andreae und die Innenarchitektin Tatjana von Braun, beide vom Netzwerk Godesbürgerinnen, ein Herz und zauberten aus den dekorativen, aber schwer sanierungsbedürftigen Bauten ihre attraktiven Bachhöfe: seither nicht nur für den Stadtteil Bad Godesberg ein beliebtes Zentrum für Künstler, Trainer, Modemacher und Restaurantbetreiber.

Auch die ehemaligen Bachschüler dürften dankbar für die Rettung ihrer „alten Penne“ sein. Und dabei bei ihrem Treffen sicher viele alte Geschichten hervorkramen. Vielleicht auch die, die eine damals über 90-jährige Bachschülerin dem GA vor Jahren einmal verriet. Sie seien in den 1930er Jahren ihrer Schulzeit eigentlich allesamt sehr liebe Bachschüler gewesen, die in Klassen mit mehr als 50 Kindern fast immer alle brav die Hände auf dem Pult gefaltet hätten.

In den Pausen hätten sie oft den damals bekannten Filmschauspieler Paul Kemp vorbeispazieren gesehen. Doch ihren Lehrer Wölke, den hätten sie allzu gerne in Rage gebracht. „Und zwar, indem wir alle anfingen zu brummen“, so die alte Dame.

Und wenn Lehrer Wölke dann zum vermeintlich Schuldigen hingehastet sei, sei das Brummen in einer anderen Ecke des Klassenraums weitergegangen. „Armer Mann“, schloss die Godesbergerin damals augenzwinkernd ihre Erzählung.

Kontakt für den Schülertreff am 18. Juli, ab 16 Uhr, in der Paul-Kemp-Straße 7: Telefon 0228/84250277.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort