Kommentar zum Leitbildprozess Eigentor der FDP

Meinung | Bad Godesberg · Es war die FDP, die Ende Oktober 2016 den Leitbildprozess für Bad Godesberg vorantreiben wollte. Nun ist der Prozess gerade einmal angeschoben, da wollen ausgerechnet die Liberalen die Reißleine ziehen.

 Blick auf die Bad Godesberger Innenstadt.

Blick auf die Bad Godesberger Innenstadt.

Foto: Lannert/Archiv

Die FDP hat zwar recht mit dem Argument, dass die zweite Leitbildkonferenz weitaus theoretischer und unkonkreter war als die erste, bei der mehr als 400 Bürger einen Vorschlag nach dem anderen für ein schöneres Bad Godesberg aufschrieben. Doch dieser Schritt war nötig, um viele gute Ideen zu bündeln und im Herbst alles auf den Punkt zu bringen.

Dieses vom Planungsbüro bestimmte Vorgehen ist dennoch kein Grund, nun alles in Frage zu stellen. Denn die Aussetzung des Leitbildprozesses bedeutet schlicht, dass man den Bürger all seiner Motivation beraubt und ihm – noch schlimmer – die ihm versprochene Entscheidungsgewalt entzieht. Wenn nach dem Willen von Wolfgang Heedt Politik, Verwaltung und Planungsbüro nachsteuern sollen, macht das schnell den Eindruck: Wir können das besser, wir und nicht die Bad Godesberger selbst nehmen das Heft jetzt in die Hand.

Kein Wunder, dass CDU und Grüne über den Ratskoalitionspartner nur verwundert den Kopf schütteln. Die SPD schüttelt mit, und selbst der Bürger Bund will bei all seiner Kritik am Leitbild festhalten.

So schießt die FDP ausgerechnet in sensiblen Zeiten, in denen plötzlich die Schwimmbadfrage in Bad Godesberg neu diskutiert werden muss, ein Eigentor. Es drängt sich der Verdacht auf, dass man bei diesem Thema den Bürger außen vor lassen will. Das macht allerdings bei laufendem Leitbildprozess gar keinen Sinn. Denn genau da gehört die Bäderproblematik mit hinein.

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