Ausstellung des Bad Godesberger Kunstvereins Ein Blick hinter die Realität

Bad Godesberg · Nicht weniger als die Frage nach dem, was nach der Realität kommt, stellen sich zwei Künstlerinnen, die gerade in Bad Godesberg ausstellen. Ihre Antworten: unterschiedlich.

 Nina Herold (l.) und Claudia Söchting erschaffen in ihren Bildern andere Realitäten.

Nina Herold (l.) und Claudia Söchting erschaffen in ihren Bildern andere Realitäten.

Foto: Freya Dieckmann

Was bedeutet „beyond reality“? Eine weitere Dimension unserer Welt oder eine Flucht vor der Realität? Diese Frage beantworten die beiden Künstlerinnen Claudia Söchting und Nina Herold in der derzeitigen Ausstellung des Kunstvereins Bad Godesberg unterschiedlich.

Beide erschaffen alternative Welten. Dafür kombinieren sie bereits Bestehendes aus dem Alltag zu neuen, teils grotesken Elementen, die zusammengefügt surreale Gebilde ergeben.

Zu sehen sind beispielsweise Collagen von Claudia Söchting, auf denen Hochhäuser aus einer Kraterlandschaft in die Weiten des Weltraums ragen. Oder ein Interieur im Bauhaus-Stil, auf dessen Treppe fröhlich vergnügt eine kleine Dame ihren zierlichen Schuh anzieht.

„Ich sehe meine Bilder definitiv als Flucht vor dem Alltag“, erzählt Söchting. „Durch sie soll man sich aus der Realität rausbeamen können und von den aktuellen Themen abgelenkt werden“, sagt sie.

Ihre Collagen fertigt sie klassisch analog an: Mit Ausschnitten aus Büchern und Zeitschriften. Obwohl ihre Bilder futuristisch wirken, sei digital zu arbeiten für sie keine Option, betont sie. „Dagegen weigere ich mich strikt. Wir sitzen sowieso den ganzen Tag am PC, da möchte ich aus dem Digitalen ausbrechen.“

Aus Nina Herolds Leinwänden ragen ebenfalls Motive heraus, die die Grenzen der Realität zu sprengen scheinen. Etwa vier bunt tätowierte Arme, die Weltkugeln im luftleeren Raum in die Höhe strecken. Oder strahlend bunte Blüten, die aus einem Bildschirm herausspringen. Bei ihr gehe es eher um eine Erweiterung der Realität, sagt Herold. „Es gibt ganz viele Realitäten, und natürlich hat auch jeder seine eigene. Ich versuche die Menschen in ein Bild reinzuziehen und ihn zu ermutigen, seine eigene Realität darin zu suchen“, erzählt die Künstlerin.

Die Werke sind noch bis zum 26. Februar zu betrachten.

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