Christuskirche in Bad Godesberg Ein denkwürdiger Gottesdient mit Samuel Koch

BAD GODESBERG · Es war ein denkwürdiger Gottesdienst, zu dem Pfarrer Oliver Ploch seine Gemeinde gestern in die Christuskirche eingeladen hatte.

 Geduldig stellte sich Samuel Koch den Fragen nach seinem Alltag, seinem Beruf, seinen Wünschen - und nach seinem Glauben.

Geduldig stellte sich Samuel Koch den Fragen nach seinem Alltag, seinem Beruf, seinen Wünschen - und nach seinem Glauben.

Foto: Ronald Friese

Inhaltlich stand das Thema Hiob auf dem Programm, das die theologische und seelsorgerische Grundsatzfrage in den Mittelpunkt stellt, die alle Menschen stellen, die leidvolle Erfahrungen machen: Wie kann Gott das zulassen? Dazu hatte er einen besonderen Gast eingeladen: Samuel Koch, der vor fünf Jahren vor einem Millionenpublikum während der Sendung "Wetten dass...?" stürzte und seitdem querschnittsgelähmt ist.

Seit Anfang Februar ist Koch auch in den Godesberger Kammerspielen zu sehen, in dem Theaterstück "Hiob" nach der Romanvorlage von Joseph Roth. Ein besonderer Coup also des umtriebigen Pfarrers Oliver Ploch, den 28-jährigen von der Bühne am Theaterplatz in die voll besetzte Kirche an der Wurzerstraße einzuladen. "Ich habe das damals zufällig live am Fernsehgerät gesehen", erinnerte sich Ploch, "und mir ist fast das Herz stehengeblieben."

Und am Samstag habe er Koch dann in den Kammerspielen erlebt und war "sehr beeindruckt." Das waren dann wohl auch die meisten Gottesdienstbesucher, die Koch im Frage-Antwort-Spiel mit den Konfirmanden erlebten. Mit seiner sanften und leisen Stimme, mit seiner Nachdenklichkeit, aber auch seinem Humor zog Koch die Gemeinde in seinen Bann.

Geduldig stellte er sich den Fragen nach seinem Alltag, seinem Beruf, seinen Träumen, seinen Wünschen - und nach seinem Glauben. "Warum denn nicht?" beantwortete er die Frage aller Fragen. "Mein Glaube war zwar durch den Unfall erschüttert, gleichzeitig habe ich mich aber auch weiterhin damit auseinandergesetzt. Und am Ende stand die Überlegung: Wohin sonst sollte ich gehen?"

Koch berichtete darüber, wie wichtig es für ihn sei, Arbeit und Beschäftigung zu haben und welche herausragende Rolle Freunde und Familie spielten. Dennoch sei es für jemanden wie ihn, der komplett auf die Hilfe seiner Mitmenschen angewiesen sei, manchmal schwierig, die Ruhe "bei der Suche nach innerem Frieden" zu finden. Und trotzdem: "Ich bin neugierig darauf, was das Leben noch für mich bereithält und freue mich auf Überraschungen und Abenteuer."

"Sie tun den Menschen gut", entgegnete Pfarrer Oliver Ploch. Es zeige sich: "Ohne Gott wäre alles noch trostloser." Und: "Wir werden Gott nicht los." An alle Besucher gerichtet, stellte Ploch die Frage: "Halten wir das durch, auch wenn mich so großes Leid trifft?" Samuel Koch hat das geschafft, wie Hiob, der in all seinem Leid, seiner Armut und seiner Trauer seinem Gott dennoch die Treue hält und ihn nicht verfluchte, wie seine Ehefrau es ihm nahegelegt hatte. Und auf die Belehrungen Gottes mit Demut reagierte, so wie Samuel Koch.

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