Bauprojekt an der B9 Ein „Drilling“ für Bad Godesberg

Bad Godesberg · Auf dem Areal der ehemaligen saudi-arabischen Botschaft soll ein Büro-Neubau entstehen. Bauherr sucht nun nach Mietern

 Nach einer Corona-Zwangspause geht es weiter mit dem Bauprojekt auf dem Areal der ehemaligen saudi-arabischen Botschaft.

Nach einer Corona-Zwangspause geht es weiter mit dem Bauprojekt auf dem Areal der ehemaligen saudi-arabischen Botschaft.

Foto: Benjamin Westhoff

Lange lag das große Areal der ehemaligen saudi-arabischen Botschaft an der Ecke Godesberger Allee/Germanenstraße brach und verwilderte zusehends. Schon im vergangenen Jahr wurde bekannt, dass der Bauherr BonnVisio Renum Real Estate GmbH, ein Zusammenschluss aus der Renum Projektgruppe und der ImmoVisio Real Estate GmbH, dort ein modernes Bürogebäude errichten möchte (der GA berichtete). Passiert ist seitdem allerdings nicht viel – zumindest bis jetzt. Seit dem Wochenende ziehen zwei große Schilder die Blicke der Autofahrer, die auf der Bundesstraße 9 unterwegs sind, auf sich und verkünden, dass das Bauprojekt, das den Namen „Drilling“ trägt, nun langsam Form annimmt.

Mit den Schildern sollen Mieter für das neue Gebäude gefunden werden. Erste Interessenten hätten sich bereits gemeldet, wie Jörg Pierdzig, Geschäftsführer von ImmoVisio, dem GA auf Nachfrage sagte.

Saudi-arabische Botschaft wurde 2017 abgerissen

Bis vor drei Jahren stand auf dem Areal, das verkehrstechnisch sehr gut angeschlossen ist, noch das repräsentative Gebäude der ehemaligen saudi-arabischen Botschaft. Die saudi-arabische Regierung plante Mitte der 1970er-Jahre den Neubau an der B9 und ließ auf dem dortigen rund 2 643 Quadratmeter großen Grundstück bis 1976 ein viergeschossiges Gebäude errichten. 1999 zog aufgrund der Verlegung des Regierungssitzes nach Berlin auch die saudi-arabische Botschaft an die Spree. Danach hatte die Immobilie verschiedene Eigentümer, einer wollte an der Stelle ein Hotel errichten, was dort aber nicht möglich ist. 2017 wurde das Anwesen schließlich dem Erdboden gleich gemacht.

Seit dem Abriss plant die BonnVisio Renum Real Estate GmbH nun, dort Büroflächen zu bauen. Der Baubeginn war eigentlich für das Frühjahr dieses Jahres geplant – doch wie bei vielen anderen Projekten auch, machte die Corona-Epidemie laut Pierdzig diesen Plan zunichte.

Nun geht das Unternehmen in die Offensive und möchte noch vor Baubeginn für die insgesamt 9500 Quadratmeter Bürofläche, die entstehen soll, für mindestens die Hälfte der Fläche Mieter finden. Einen Zeitplan nannte das Unternehmen dem GA auch: Die Suche soll nach einem halben Jahr erfolgreich abgeschlossen sein.

Zwei größere Mieter werden gesucht

Dass sie innerhalb der kommenden sechs Monate genug Interessenten finden werden, davon ist Pierdzig fest überzeugt. „Wir machen das seit 15 Jahren hier am Standort“, berichtet er, „da machen wir uns überhaupt keine Sorgen“. Ein großer Pluspunkt sei die verkehrsgünstige Lage, die die Interessenten ansprechen würde.

Eine Baugenehmigung für das 6150 Quadratmeter große Gelände läge seitens der Stadt auch schon vor. Jetzt müsse in einem nächsten Schritt die Ausführungsplanung erstellt werden.  Aktuell befinde man sich in der Vermietungsphase. Die Vorgaben sind dabei laut Pierdzig klar: „Wir brauchen  ein bis  zwei größere Mieter“.

Die kleinste Büroeinheit, die man Interessenten anbieten könne, betrage rund 350 Quadratmeter. Sobald rund 50 Prozent der Fläche  vermietet seien, sollen die Bagger an die B9 rollen und mit den Bauarbeiten begonnen werden. Die Bauzeit werde zirka eineinhalb Jahre dauern, so Pierdzig. Ein erster Einzug in den Neubau sei also im September 2022 denkbar. Damit hinkt das Projekt dem Plan aus dem April des vergangenen Jahres um genau ein Jahr hinterher. Denn eigentlich sollte das 40 Millionen-Euro-Projekt bereits im Herbst 2021 fertiggestellt werden.

Mieter können Wünsche für Bau äußern

Da es sich um einen Neubau handelt, könnten auch einige Wünsche der Mieter umgesetzt werden. Man sei „flexibel“ was die Einteilung der Gebäude angehe. „Wir können auf einiges reagieren“, so Pierdzig. „Je nach Wunsch können sowohl kleinere Zellenbüros oder  auch Großraumstrukturen geschaffen werden“, verrät er. Zudem sei das Erdgeschoss bereits mit einer größeren Deckenhöhe geplant, so dass das Geschoss auch anderweitig genutzt werden könne. Möglich sei beispielsweise eine Kantine für die Mitarbeiter, Gastronomie oder auch ein Bäcker.

„Drilling“ soll das Gebäude übrigens heißen, weil es aus drei baugleichen und miteinander verbundenen Gebäudekörpern besteht. Erste Entwürfe zeigen, dass es eine licht durchflutete Immobilie wird: Die Fenster sind groß und reichlich verbaut. Es passt sich dabei gut in die Architektur der Neubauten am Trajektkreisel ein – auch wenn diese ein wenig entfernt stehen. Eine Tiefgarage soll für 90 Autos Platz haben, zudem wird es Fahrradstellplätze und Lagerflächen geben. Die Gebäudeeingänge sollen barrierefrei sein und auf den Dachflächen sollen Terrassen entstehen, von denen man das Siebengebirge überblicken kann.

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