Besuch aus China in Bad Godesberg „Ein feste Burg ist unser Gott“ auf Chinesisch

Bad Godesberg · Mitglieder der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde „Ein feste Burg ist unser Gott“ in chinesischer Sprache – das ist eine Seltenheit in der Bad Godesberger Christuskirche. Im Gottesdienst am Sonntag begrüßte die Gemeinde Gäste aus China, die dort der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde angehören.

 Berichten vom anstrengenden Christendasein in Fernost: Chinesische Protestanten in der Christuskirche.

Berichten vom anstrengenden Christendasein in Fernost: Chinesische Protestanten in der Christuskirche.

Foto: Barbara Frommann

Organisiert wurde das Treffen von dem Verein China Brücke Deutschland, der im vergangenen Jahr in Godesberg ins Leben gerufen wurde.

Pfarrer Oliver Ploch nahm im Gottesdienst Bezug auf die besonderen Gäste und das Thema „Heimat“, das dieses Jahr über dem Treffen stand. Die beiden Geistlichen Karl-Heinz Schell, der lange Zeit als Pfarrer in Peking war, und Annette Mehldorn, die zurzeit Pfarrerin in Schanghai in der weltweit einzigen ökumenischen Gemeinde ist, sowie die Gründerin des Vereins, Edna Li, berichteten vom Alltag der Christen in China.

Obschon jedes Jahr 500.000 Chinesen protestantisch getauft werden, müssen die Gemeinden noch hart für ihre Kirche kämpfen: So finden die Gottesdienste der deutschen Gemeinde in Peking in der deutschen Botschaft statt, Kirchenmusik ist ein seltenes Gut, und eine finanzielle Basis durch Kirchensteuern gibt es nicht.

Die Gemeinde der Globalisierungsmigranten

Li, die lange Jahre mit ihrer Familie in Peking gelebt und dort die deutsch-evangelische Gemeinde geleitet hat, sprach von ganz neuen Aufgaben: „Es ist eine Herausforderung, wenn man auf einmal die eigene Überzeugung so überzeugend formulieren muss, um dafür Spenden zu erhalten. Mich hat das sehr verändert.“

Die eigene Erfahrung war für sie auch der Grund, den Verein China Brücke Deutschland ins Leben zu rufen. Sie spricht von einer ganz neuen Gemeinde von Globalisierungsmigranten, die in der deutschen Kirche noch wenig Aufmerksamkeit erhalten. „Wenn man eine Weile in China gelebt hat und dann wieder nach Deutschland zurückkommt, ist es oft sehr schwierig, hier wieder in eine normale Gemeinde reinzufinden“, sagte sie.

Dieser Problematik nimmt sich der Verein an, ebenso hat er sich die Pflege der Kirchenmusik in China zum Ziel gesetzt sowie die Förderung der Gemeinden vor Ort. Die Geistlichen sind sich einig, dass die rasant wachsenden christlichen Gemeinden für die Kirche noch einmal wichtig und auch wegweisend werden können.

Auch Edna Li ist der Meinung, dass man von den Chinesen lernen kann, denn während dort die christlichen Kirchen regen Zulauf haben, mehren sich in Deutschland die Kirchenaustritte. Dem Verein kann jeder beitreten, der sich in diesem Sinne engagieren will; die konfessionelle Ausrichtung ist nebensächlich ebenso wie ein Aufenthalt in China keinesfalls Voraussetzung ist.

Nach dem sehr passenden Gottesdienst und der Möglichkeit zur persönlichen Segnung klang das dritte Deutschland-Sommertreffen mit einem gemeinsamen Mittagessen aus.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort