Godesberger Bezirksrathaus Ein letzter Sturm auf Schwolen-Flümanns Festung

BAD GODESBERG · Die Bezirksbürgermeisterin will sich nicht vorzeitig verjagen lassen, kann das Rathaus aber nicht halten.

Um 12.49 Uhr knallten die Kanonen, dann stürmten die Jecken unter Führung des Bad Godesberger Prinzenpaares die Eingangshalle des Bezirksrathauses. Auch in ihrem zwölften und letzten Jahr musste Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann ihren Amtssitz an die Narren abtreten.

Dabei hatte sie dieses Jahr wahrlich alles versucht. Knapp 15 Minuten lang lieferte sich die verkleidete Politikerin ein Wortgefecht mit Uta Nagel, der Präsidentin des Festausschusses. "Wir dachten, Du würdest dich freuen, wenn Du schon ein paar Monate vorher in den wohlverdienten Ruhestand treten könntest", rief die Närrin vom Prinzenwagen aus in Richtung Rathausbalkon.

Doch so leicht ließ sich die dort verschanzte Bezirksbürgermeisterin nicht aus ihrer Festung locken. "Ihr seid mir schöne Heuchler. Ich bringe das hier mit Anstand zu Ende und lasse mich nicht kurz vor Schluss verjagen", so die abweisende Antwort. Auch das Versprechen, ihr einen goldenen Orden mit Brillanten, die höchste Narren-Auszeichnung, zu verleihen, schlug fehl.

So zog sich das Geplänkel hin. Richtig mitreißen ließ die Jeckenschar sich erst, als die Karnevalisten letztlich die drei Kanonen sprechen ließen, um der Bezirksbürgermeisterin bis Aschermittwoch die Regentschaft zu entreißen. "Ich werde es bei Dir nie wieder versuchen", verabschiedete sich die Festausschuss-Präsidentin kurz vor dem letzten Angriff von Annette Schwolen-Flümann.

Kurz vor 13 Uhr hisste diese dann zum zwölften Mal die weiße Fahne. Unter dem Jubel der rund 1000 anwesenden Jecken gab Prinz Ayhan I. mit hörbar angeschlagener Stimme den Startschuss für den folgenden Zug durch die Straßen von Bad Godesberg.