Sekundarschule in Bad Godesberg Ein Schulstandort auf der Kippe

BAD GODESBERG · Wenn an diesem Freitag die Anmeldefrist für die geplante Sekundarschule beginnt, dann steht damit auch eine wesentliche Entscheidung für den Schulstandort Pennenfeld unmittelbar bevor. Mitte Februar wird die Stadtverwaltung wissen, ob ihr Vorhaben aufgeht, die heutige Carl-Schurz-Realschule mit der benachbarten Johannes-Rau-Hauptschule zur sogenannten Sekundarschule zu fusionieren.

Sie sollen fusionieren: Johannes-Rau-Hauptschule (links) und Carl-Schurz-Realschule.

Sie sollen fusionieren: Johannes-Rau-Hauptschule (links) und Carl-Schurz-Realschule.

Foto: Ronald Friese

Bedingung: Bis zum Freitag kommender Woche, also dem 14. Februar, müssen mindestens 75 Kinder angemeldet werden. Wird diese Zahl nicht erreicht, so sind nicht nur die Fusion und die neue Sekundarschule gescheitert. In jedem Falle nämlich werden die beiden bisherigen Schulen den Betrieb aus Gründen des Schülermangels einstellen. Aus diesem Grund ist eine Anmeldung dort zum kommenden Schuljahr nicht mehr möglich, die bestehenden Klassen werden aber zum Abschluss geführt.

Sowohl für künftige Haupt- als auch für Realschüler und ihre Familien ergäbe sich aus dem ersatzlosen Verschwinden der beiden Schulen eine erhebliche Konsequenz für den Schulweg. Dieser würde Bad Godesberger Kinder dann in seiner kürzesten Variante bis nach Kessenich führen, wo mit Gottfried-Kinkel- und Emilie-Heyermann-Realschule sowie der Theodor-Litt-Hauptschule die nächsten Bildungsstätten dieser Zweige zu finden wären. Dies zumindest gilt für die Jungen. Für Mädchen würde immerhin die Gertrud-Bäumer-Realschule in Pennenfeld bestehen bleiben, die von den Fusionsplänen nicht berührt ist.

Wie berichtet, waren die politischen Gremien dem Fusionsvorschlag der Stadtverwaltung gefolgt, wobei die im Sinkflug befindlichen Anmeldezahlen der beiden bestehenden Schulen für einen Großteil der Kommunalpolitiker ein ausschlaggebendes Argument darstellten.

Lediglich Bürger Bund Bonn und Linke hatten im Stadtrat dagegen gestimmt. Großen Verdruss hatten die Volksvertreter mit ihrer Entscheidung indes beim Lehrerrat der Carl-Schurz-Realschule ausgelöst, der sich einerseits über die Informationspolitik der Stadt beklagte und andererseits den Erfolg einer Sekundarschule anzweifelte, zumal diese ebenfalls einen Übergang in die Oberstufe eines Gymnasiums ermögliche, was Haupt- und Realschule bislang auch tun.

Deutlich optimistischer bewerten die Perspektiven für eine Sekundarschule und ihre Schüler die beiden Bonner SPD-Politikerinnen Renate Hendricks und Gieslint Grenz. "Die Besonderheit liegt in der Verpflichtung zu einer Kooperation zwischen Sekundarschule und einer anderen weiterführenden Schule mit Oberstufe und Gymnasialabschluss", unterstreicht die SPD-Landtagsabgeordnete Hendricks.

"Die räumlichen Bedingungen und die Infrastruktur am Standort Pennenfeld sind optimal, nicht zuletzt aufgrund der Nähe zu möglichen Kooperationspartnern wie dem Konrad-Adenauer-Gymnasium, dem Friedrich-List-Berufskolleg, Handwerksbetrieben oder dem Jugendzentrum K 7", ergänzt Grenz als schulpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion. In den Augen der Fraktion dient die Sekundarschule dazu, schulischen "Spätentwicklern" möglichst lange alle Wege offen zu halten.

Informationen zum Anmeldeverfahren an der geplanten Sekundarschule

Die Bezirksregierung Köln hat das Anmeldeverfahren für die von der Stadt Bonn beantragte Sekundarschule am Standort Pennenfeld genehmigt. Diese umfasst die Jahrgänge fünf bis zehn, und sie ist mindestens dreizügig. Für die Errichtung sind also mindestens drei Klassen mit je 25 Schülern erforderlich.

Die Schule bietet gemeinsames Lernen bis zur Klasse 10. Die Sekundarschule verfügt über keine eigene Oberstufe, sie geht aber mindestens eine verbindliche Kooperation mit der Oberstufe eines Gymnasiums, einer Gesamtschule oder eines Berufskollegs ein. Somit besteht bei entsprechenden Leistungen die Möglichkeit, nach der zehnten Klasse in die Oberstufe eines Gymnasiums zu wechseln. Der Unterricht bietet von Anfang an - wie bei der Gesamtschule auch - die Möglichkeit, nach gymnasialen Standards unterrichtet zu werden. Die Sekundarschule ist in der Regel eine Ganztagsschule.

Am Freitag, 7. Februar, beginnt das Anmeldeverfahren. Es läuft - gleichzeitig mit den Gesamtschulen - bis zum 14. Februar. Die genauen Zeiten können unter 0228/777587 erfragt werden. Über diese Nummer werden ab sofort Termine vergeben. Informationen im Internet unter www.bonn.de/@sekundarschule.

lAuch ohne vorherige Anmeldung können Eltern am Freitag, 7. Februar, von 11 bis 17 Uhr sowie am 10. und 13. Februar jeweils von 11 bis 18 Uhr ihr Kind im Schulzentrum Pennenfeld, Albertus-Magnus-Straße 21, bei der kommissarischen Schulleiterin Greta Hoffmann für die Sekundarschule anmelden.

Mitzubringen sind neben dem Kind dessen Zeugnisse der dritten und vierten Klasse, der Anmeldeschein der Grundschule, Stammbuch oder Geburtsurkunde sowie zwei Passfotos.

Eltern, die ihr Kind zuerst an einer Bonner Gesamtschule anmelden, können dort erklären, dass ihre Anmeldung für den Fall, dass ihr Kind keine Platz erhalten kann, als verbindliche Anmeldung für die Sekundarschule gelten soll.

Die endgültige Entscheidung, ob die Sekundarschule zustande kommt, kann erst nach dem 19. Februar getroffen werden. An diesem Tag findet die gemeinsame so genannte "Verteilerkonferenz" der Gesamtschulen und der Sekundarschule statt, in der die Schulaufsicht auch die überzähligen Anmeldungen an Gesamtschulen (soweit dies von den Eltern gewünscht war) als verbindliche Anmeldungen an die Sekundarschule weitergibt.

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