Sophie Schmitz wird 100 Eine Familie, fünf Generationen - Fünf Frauen bringen es auf 255 Jahre

BAD GODESBERG · Der Erste Weltkrieg und seine Schrecken sind noch über ein halbes Jahr entfernt, als Sophie Schmitz, geborene Bielstein, am 23. Dezember 1913 als drittes von fünf Kindern in Köln das Licht der Welt erblickt. Heute feiert die Seniorin im Kreise ihrer Familie im Hubert-Peter-Haus ihren 100. Geburtstag und schaut auf viel Lebenserfahrung zurück.

 Sophie Schmitz wurde 100 Jahre alt, Tochter Doris Lichius (75) hält sie im Arm. Groß ist die Freude bei (hinten von links) Sophie Gottfried (50) sowie Marie (3) und Jennifer Schilling (27).

Sophie Schmitz wurde 100 Jahre alt, Tochter Doris Lichius (75) hält sie im Arm. Groß ist die Freude bei (hinten von links) Sophie Gottfried (50) sowie Marie (3) und Jennifer Schilling (27).

Foto: Sylvia Kroll

Das Besondere: Ihre Tochter ist in 2013 glatte 75, die Enkelin 50 Jahre alt geworden. Urenkel und sogar eine Urenkelin gehören auch schon zur Familie. Allein fünf Frauengenerationen kommen zusammen auf 255 Jahre. Mit 21 Jahren heiratet Sophie Schmitz ihren Mann Matthias, den sie beim Oktoberfesttanz des Fußballvereins Viktoria Bonn kennenlernte.

Es ist eine Doppelhochzeit in der Sankt-Josef-Kirche in Beuel, denn ihre Schwester Christel ehelicht den damaligen Torwart des Fußballclubs. Sophie Schmitz macht eine erfolgreiche Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau, Matthias ist als Maler und Anstreicher tätig, das junge Paar bekommt zwei Kinder, doch dann kommt der Zweite Weltkrieg.

Zwei Mal werden die Schmitz ausgebombt, ihr Mann verliert eine Hand, sie fliehen mit den kleinen Kindern nach Schlesien. Nach dem Krieg bauen sie sich in der Heimat ein neues Leben auf, ihr Mann geht trotz seiner körperlichen Einschränkung weiter seinem Beruf als Maler nach.

Die kleine Familie zieht in eine Zwei-Zimmer-Wohnung in der Bonner Innenstadt und feiert oft und gerne rauschende Feste mit allen Freunden und der Familie, wie sich Tochter Doris Lichius erinnert, die selbst in diesem Jahr 75 Jahre alt geworden ist. Sophie Schmitz kümmert sich in all den Jahren mit Herz und Seele um ihre Familie, engagiert sich ehrenamtlich im Kirchenverein der Paulus-Gemeinde in Tannenbusch und zeigt ihre handwerkliche Geschicklichkeit beim Stricken.

Als die ersten Enkelkinder kommen, ist sie immer da, vor allem Enkelin Sophie Gottfried wird verwöhnt und geherzt. "Es war und ist eine besondere Verbindung zu meiner Großmutter, von ihr habe ich so viel gelernt, unter anderem das Häkeln und Teppichknüpfen", sagt die 50-Jährige rückblickend. "In den Ferien und am Wochenende ging es immer zu Oma und Opa.

Das war eine tolle Zeit." Insbesondere, da das Ehepaar Schmitz mittlerweile in Alt-Tannenbusch lebte und Opa Matthias seine Enkelin immer mit dem Moped aus Wachtberg abholte und es dann quer durch die Stadt ging. Als die Kinder und die Enkel groß sind, reist das Ehepaar viel, quer durch Deutschland und mehrmals nach Spanien, auch der französische Wallfahrtsort Lourdes steht mehrmals auf dem Programm.

Als ihr Mann 1993 als Pflegefall ins Hubert-Peter-Haus zieht, folgt ihm Sophie Schmitz. Sie feiern ihren 60. Hochzeitstag. Nur ein Jahr später stirbt die große Liebe ihres Lebens. Sophie Schmitz bleibt im Seniorenzentrum des Hubert-Peter-Hauses, erlebt dort gute und schlechte Tage, sieht alte Freunde gehen und lernt neue Freunde kennen.

Sie fühlt sich wohl, achtet noch wie damals auf ihr Aussehen. "Meine Großmutter hat seit knapp 33 Jahren keinen Friseursalon mehr von innen gesehen. Seit ich meine Gesellenprüfung abgelegt habe, darf nur noch ich an ihre Haare", sagt Enkelin Sophie Gottfried und lacht.

Mittlerweile hat Sophie Schmitz also vier Enkel, zwei Urenkel und sogar eine Ururenkelin. Sie alle bejubeln in diesem Jahre die besondere Konstellation mit Tochter Doris, Enkelin Sophie, Urenkelin Jennifer (27) und Ururenkelin Marie (3). Die gemeinsamen 255 Jahre sind eine Zeitspanne, in der für alle immer die Familie an erster Stelle stand und die mit vielen schönen Erinnerungen verbunden ist.

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