Mausoleum von Carstanjen ist letzte Ruhestätte Eine Krypta am Rhein
Plittersdorf · Das Mausoleum von Carstanjen ist die letzte Ruhestätte von 700 Menschen. Jeder, der möchte, kann in der Krypta seine letzte Ruhe finden. Die Bürgerstiftung Rheinviertel übernimmt die Verwaltung, 90 Prozent der Einnahmen fließen in soziale Projekte.
Die Bürgerstiftung Rheinviertel bietet eine letzte Ruhestätte am Rhein an. Im Mausoleum von Castanjen können sich Interessierte in der Krypta bestatten lassen. Am Sonntag informierten sich rund 120 Besucher über das Angebot und auch über das Mausoleum.
„So eine Urnenbestattung hier im Mausoleum ist schon alleine aus Kostengründen interessant“, meinten zwei Besucherinnen, die an der Führung teilnahmen. Eine Erdbestattung auf Friedhöfen sei ja sehr kostspielig und ob die Verwandten das Grab dann konstant pflegen könnten, sei auch nicht gesichert, sagten sie.
„Es ist eine liebevolle Antwort auf die Ängste vieler Menschen vor Anonymität und Vergessen“, sagte Christine Kiderlin von der Bürgerstiftung. „In der Krypta finden die Toten ihre letzte irdische Heimat, für die Hinterbliebenen ist der idyllische Park mit freiem Blick auf den Rhein ein trostvoller Ort der Trauer“, so Kiderlin. Die Namen der Verstorbenen werden auf Messingschildern rund um das Mausoleum verzeichnet. „Fast 700 Menschen fanden schon ihre letzte Ruhestätte hier, zudem bestehen etwa 1050 aktive Anwartschaften“, sagte Kiderlin.
Und mit der Gebühr für die Anwartschaft auf eine Grabstätte täte man gleichzeitig auch etwas Gutes, denn „90 Prozent der Einnahmen kommen den sozialen Projekten der Bürgerstiftung Rheinviertel zugute“, sagte Hanns-Christoph Eiden. Insgesamt sei in der Krypta Platz für 2500 Urnen. „Bei der Planung war es uns ein wichtiges Anliegen, dass die Ruhestätte für alle Bürger erschwinglich ist“, erklärte Kiderlin.
Zuvor hatte die Bürgerstiftung an selber Stelle am Samstagabend ein Benefizkonzert ausgerichtet. Die Musiker Aris Argiris, Lupe Larzabal und Peter Bortfeldt sagen und spielten klassische „Romantik Musik“ aus dem 19. Jahrhundert. „Die Resonanz war großartig, die Leute waren froh, mal wieder so ein Konzert zu erleben“, berichtete Eiden. Man habe am Abend 1900 Euro an Spenden eingenommen, so das Vorstandsmitglied der Stiftung. „Auch mit den Spenden werden unterschiedliche Projekte der Bürgerstiftung unterstützt“, kündigte Eiden an.
Ursprünglich war der direkt am Rheinufer gelegene Kuppelbau Ende des 19. Jahrhunderts von dem Zuckerfabrikanten, Kunstsammler und Mäzen Adolf von Carstanjen für seine Familie als Begräbnisstätte erbaut worden. Fünf Familienmitglieder sind nachweislich im Mausoleum bestattet, die letzte Beisetzung fand zu Beginn der achtziger Jahre statt. In den folgenden zwei Jahrzehnten verwahrloste das Bauwerk zunehmend. „Die Grünanlage war verwildert, die Glaselemente in der Kuppel zerstört, Wasser war eingedrungen und hatte dem Mauerwerk stark zugesetzt, überall eingeschlagene Fenster, Graffiti an Wänden und Türen“, erzählte Christine Kiderlin.
Nachdem 2005 der letzte Nachfahre der Familie von Carstanjen verstorben war, ging das Mausoleum in die „von Carstanjen Stiftung“ über, eine Unterstiftung der Bürgerstiftung Rheinviertel. „Aus dem Nachlass konnte das unter Denkmalschutz stehende Mausoleum grundlegend saniert und renoviert werden“, sagte Eiden. Seit Sommer 2007 sei das Kulturdenkmal nun eine christliche Urnenbegräbnisstätte und ein „unvergleichlich würdevoller Ort.“