Kostenloser Luftgewehrkursus Eins werden mit dem Ziel

Bad Godesberg · Stadtsportbund und Ännchenschützen bieten einen kostenlosen Luftgewehrkursus für alle über 55 Jahre an. Dabei geht es vor allem um Konzentration.

 Anlegen, ins Visier nehmen, zielen, schießen: Peter Stuch und die anderen zeigen, was sie gelernt haben.

Anlegen, ins Visier nehmen, zielen, schießen: Peter Stuch und die anderen zeigen, was sie gelernt haben.

Foto: Barbara Frommann

Ute Fassbender steht ganz oben auf dem weißen Siegerpodest. In ihren Händen hält sie einen silbern glänzenden Pokal, Erinnerungsnadel und Urkunde. Beachtliche 283 Ringe hat Fassbender bei 30 Schuss in 45 Minuten erzielt.

Der Wettbewerb in der Disziplin Luftgewehrschießen auf der Anlage der Sportschützen Ännchen 1957 Bad Godesberg bildet den Abschluss des 20-stündigen Lehrgangs für acht Bürger über 55 Jahren aus dem Awo-Nachbarschaftszentrum in Friesdorf.

Der kostenlose Kursus wurde vom Stadtsportbund Bonn gefördert und von den Ännchen-Schützen betreut. Beim finalen Wettbewerb konnten die überwiegend weiblichen Teilnehmer zeigen, was sie seit Oktober 2016 gelernt haben: Atemtechnik, Koordination, Disziplin. „Es ging überhaupt nicht um die Waffe, sondern um Konzentration. Eins zu werden mit dem Ziel. Auf dem Schießstand lernt man, sich zu entspannen und seinen Rhythmus zu finden.

Es war eine sehr positive Erfahrung“, erzählt die 51-Jährige. Fassbender ist von dem Lehrgang so begeistert, dass sie einen Antrag auf Mitgliedschaft beim Verein gestellt hat und bald wieder auf dem Schießstand an der Friesdorfer Straße trainieren möchte.

Vier der acht Teilnehmer sind nun Mitglied in dem Bad Godesberger Verein, der 2017 sein 60-Jähriges Bestehen feiert. „Jetzt zählen wir 173 Mitglieder“, sagt Vorsitzende Brigitte Schmidt nicht ohne Stolz. Die 54-Jährige schießt seit 40 Jahren und hat sich sehr über das erfolgreiche Abschneiden der deutschen Sportschützen bei der letzten Olympiade gefreut. „Diese Erfolge haben zur Verbesserung unseres Images beigetragen.

Wir als seriöse Sportler werden manchmal in unerträglicher Weise mit Waffennarren und Amokläufern in Verbindung gebracht“, sagt Schmidt. Der mit 278 Ringen Zweitplatzierte Peter Stuch verstärkt nun ebenfalls die Reihen der Sportschützen und hat sich für 3000 Euro ein Luftgewehr gekauft. „Anfangs hatte ich einige Probleme, den Druckpunkt zu halten, weil der sehr sensibel ist. Aber das ist kein Problem mehr. Alles läuft jetzt automatisch ab“, erzählt der 58-Jährige.

Renate Hiemke holt mit 269 Ringen die „Bronzemedaille“. Die mit 75 Jahren älteste Teilnehmerin hat vor 50 Jahren auf einem Rummelplatz das letzte Mal geschossen. „Der Kurs war eine beeindruckende sportliche Erfahrung. Außerdem war es ein schönes Gemeinschaftserlebnis, für das ich sehr dankbar bin“, so Hiemke.

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