Volle Busse zum Schulstart Elterntaxis gefährden i-Dötzchen in Bad Godesberg und Wachtberg

Bad Godesberg/Wachtberg · Schwierig und eng ist es in diesen Tagen nicht nur für die i-Dötzchen vor ihrer neuen Schule. Auch die „alten Hasen“ haben mit vollen Bussen auf ihrem Schulweg zu kämpfen.

 Ob zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto: Zu Schulbeginn wird es eng, nicht nur vor der Beethovenschule.

Ob zu Fuß, per Rad oder mit dem Auto: Zu Schulbeginn wird es eng, nicht nur vor der Beethovenschule.

Foto: Petra Reuter

Aufregende erste Tage liegen hinter den i-Dötzchen. Manchmal jedoch ist es nicht nur innerhalb der Grundschulmauern für die Kinder aufregend. Elterntaxis oder zu schnelle Autos sorgen für gefährliche Situationen an den Grundschulen in Bad Godesberg und Wachtberg.

In puncto Elterntaxi setzt die Beethovenschule schon seit Längerem auf eine weiße Begrenzungslinie vor dem Schulhof. Hinter diese darf zu den Bringzeiten kein Elternteil treten. „Die Begrenzung für die Elternbegleitung bewährt sich schon seit Jahren“, sagte Schulleiterin Amelie Grewe-Ludden auf Anfrage des GA. „Die Kinder wissen nach wenigen Tagen, dass sie ab dieser Linie den Weg alleine schaffen.“

Pandemiebedingt gehen die meisten Kleinen in diesem Jahr schon ab dem Schuleingangstor alleine ins Gebäude. Die Kinder, die den Weg bereits weitgehend alleine bewältigen, werden ganzjährig von Elternlotsen begleitet. In Kürze wird laut Grewe-Ludden in der schulnahen Denglerstraße hinter der Herz-Jesu-Kirche eine Hol- und Bring-Zone eröffnet, um die Ankunftssituation weiter zu entzerren. „Die Eltern können ihre Kinder dort absetzen, damit diese den Rest des Weges allein gehen“, so die Schulleiterin.

Am Wochenanfang zeigte sich die  Verkehrssituation vor der Schule sehr beengt. Dafür aber fuhren viele Autos wenigstens langsam an der Schule vorbei.  Auch wenn der Platz hier und da knapp wurde, einigten sich Fußgänger, Radler und Autofahrer in der Regel rücksichtsvoll. 

Chaos und Gefahr sieht eine Nutzerin sozialer Medien dagegen vor der Drachenfelsschule in Niederbachem. Vor allem die Kleinsten seien durch die Massen an Elterntaxis gefährdet. Fahrzeuge auf dem Gehweg versperrten Kindern den Fußweg zur Schule, sodass sie fast auf der Straße gehen müssten. Außerdem sei die Kreuzung vor der Schule völlig zugeparkt, kommentierte die Frau.

Laut Auskunft der Gemeinde Wachtberg ist das Problem, das auch in anderen Orten gebe, an dieser Stelle bekannt. Man appelliere immer wieder an die Eltern daran zu denken, dass zahlreiche Kinder zu Fuß ankommen. Zudem könnten die Eltern den Parkplatz der evangelischen Kirchengemeinde nutzen, den diese dafür kostenlos  zur Verfügung stellt.

Für die Niederbachemer scheint allerdings eine Entspannung der Verkehrssituation in Sicht. „Im Zuge des integrierten Handlungskonzepts werden aktuell Planungen erarbeitet, die Mehlemer Straße in diesem Bereich umzubauen“, so Marlies Frech von der Gemeinde. Das Projekt werde in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Infrastruktur und Bau vorgestellt.

Warum es an Grund- vor allem aber an weiterführenden Schulen immer mehr Elterntaxis gibt, hat für Birgit Michels einen einfachen Grund. „Die Situation in den Bussen ist katastrophal, wenn man bedenkt, dass wir in Corona-Zeiten leben“, sagte die Mutter aus Berkum, deren Kinder Schulen in Bad Godesberg besuchen. Die Linien 856 und 857 seien zu den Stoßzeiten mehr als ausgelastet. „Hier sitzen und stehen Kinder unterschiedlicher Klassen und Schulen auf engstem Raum zusammen, in den Schulen wird dann penibel drauf geachtet, das es keine Durchmischung gibt“, so die Wachtbergerin.

„Ich habe mich immer geweigert, meine Kinder zu fahren, zumal man bei mehreren auch unterschiedliche Hol- und Bringzeiten hat. Aber inzwischen schicke ich sie nicht mehr mit dem Bus“, so die zweifache Mutter. Auf den Bus und sein Rentnerticket will künftig auch der Godesberger Reiner Ahrens verzichten. Er kritisierte, dass die Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln wie Vieh zusammengepfercht würden. „Wahrscheinlich war beim Heinsberger Karneval mehr Abstand als in so einem vollgequetschten Bus zur Stoßzeit“, lautet sein Resümee. Weshalb er sich von Verkehrsbetrieben allgemein wünscht, extra Schulbusse auf die Straße zu schicken oder auch den Takt während den Stoßzeiten zu verdoppeln.

Auf Nachfrage teilte die Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) mit, dass seit Schulbeginn alle vorhandenen Kapazitäten bereitgestellt würden. Die vom Land NRW angedachte Bereitstellung von bis zu 1000 zusätzlichen Bussen ziehe jedoch noch Klärungsbedarf nach sich. „Die dazu erforderlichen Personalreserven müssen zur Verfügung stehen und geprüft werden, ob gegebenenfalls zusätzliche vorhandene Fahrzeuge für den Schülerverkehr geeignet sind“, sagte Sprecherin Andrea Jahn. Dies sei ad hoc noch nicht zu beantworten. Für den ÖPNV gebe es jedoch keine Abstandsregelungen, wohl aber die Pflicht für alle ab sechs Jahren, einen Mund-Nasenschutz zu tragen. Die Stadtwerke Bonn waren am Montag für eine Einschätzung nicht zu erreichen.

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