Messe "Bonn gesund" Entspannung und Vorbeugung standen im Mittelpunkt
BAD GODESBERG · Schuhe aus, hinsetzen und entspannen. Klaus Becker aus Königswinter ließ sich auf das Experiment ein: Auf der vierten "Bonn-gesund"-Messe in der Godesberger Stadthalle probierte er die Sahaja-Yoga-Meditation aus.
"Heilung durch innere Kräfte" solle das Verfahren, regelmäßig angewendet, bringen, erklärte ihm Trainer Girod Marcel. Dabei solle die im Körper schlafende spirituelle Kraft "Kundalini" geweckt werden - auf einer Infotafel auch als Synonym für "Chi" oder "Heiliger Geist" aufgeführt. "Sie geht durch das ganze Nervensystem und auch durch den Kopf", so Girod.
Der Trainer berührte nach der Methode der indischen Shri Mataji Nirmala Devi die sieben "Energiezentren" des Körpers, führte in Beckers Rücken meditative Bewegungen und Gesten aus. Der war anschließend durchaus angetan. "Direkt am Anfang machte sich im Bauch etwas breit", sagte er. "Hände und Füße wurden entspannter und schwerer. Und meine Gedanken waren alles und nichts", fügte Becker hinzu. Der Geräuschpegel des Messebetriebes sei zwar störend gewesen. "Aber irgendetwas war schön."
An diesem Stand bildeten sich immer wieder Menschentrauben, das Konzept faszinierte die vielen Besucher. Die drängten sich vor rund 80 Ständen zum Thema Hörakustik, Fußpflege, Ernährung, Hilfe für psychisch Kranke, Wellness und mehr. Wohnstifte, Zentren für chinesische Medizin, Diakonie, Malteser und viele andere informierten die Besucher.
Erstmals auf der Messe war das in diesem Jahr gegründete Gesundheitstouristik-Unternehmen "GesundLand Vulkaneifel". Das meint nicht Kaffeefahrten mit dubiosen Pillenverkäufern. "Wir bieten für unsere Gäste normalen Urlaub, aber mit gesundheitlichem Mehrwert", sagte Mitarbeiterin Katharina Langen. Man kann Hotels buchen und je nach Schwerpunkt zum Beispiel Kräuter- oder Morgentauwanderungen mitmachen und vieles mehr. "Mentale Gesundheitsförderung", nannte das ihr Kollege Rainer Schmitz. Ziel sei es, "das Thema Gesundheit in die Köpfe der Leute zu kriegen".
Weniger an den Ständen als an den messebegleitenden Vorträgen waren Katharina und Anika Noe aus Hennef interessiert. Sie hatten mittags schon einiges gehört über Patientenverfügungen, Betreuungsvollmacht und psychische Schlafstörungen. "Die Vorträge der Nicht-Professoren sind die interessanteren", sagte Anika Noe, die in Karlsruhe studiert und sich bei einigen Vorträgen gleich an den Hörsaal erinnert fühlte.
In einem der Vorträge stellte Messe-Organisator Christoph Steinhauer das neue "Präventionsnetzwerk für Bonn und Rheinsieg" vor, das zugleich sein erstes Mitgliedertreffen abhielt. Vorbeugen statt therapieren sei das Ziel. "Wir müssen im Prinzip das ganze System vom Kopf auf die Füße stellen", sagte er. "Es macht doch viel mehr Spaß, Krankheiten zu verhindern als sie zu behandeln."
Deshalb seien die Hauptthemen der Messe Prävention und Selbsthilfe. Steinhauer, der auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch und die Godesberger Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann über die Messe führte, war mit dem Andrang und der weiter gewachsenen Zahl der Aussteller sehr zufrieden: "Das Konzept scheint sich zu bewähren."