Hilfswerk in Friesdorf Erinnerungen an das CARE-Paket

Friesdorf · Sie sind noch heute ein einzigartiges Symbol für die Solidarität von Mensch zu Mensch und die Versöhnung von Kriegsgegnern. Die Pakete wurden in Amerika gepackt und nach Deutschland verschifft, wo die Verteilung dann zunächst von Bremen aus stattfand.

 Die Grundausstattung des CARE-Pakets: je ein Pfund Rindfleisch in Kraftbrühe, Steaks und Nieren, Leber, Corned Beef, Speck, Schweineschmalz, Aprikosen-Konserven, Honig, Rosinen, und pulverisierte Eier. Außerdem 750 Gramm "Prem" und jeweils ein Kilogramm Margarine, Zucker, Vollmilch-Pulver, Kaffee - und vor allem Schokolade, an die sich Norbert Blüm heute noch erinnert.

Die Grundausstattung des CARE-Pakets: je ein Pfund Rindfleisch in Kraftbrühe, Steaks und Nieren, Leber, Corned Beef, Speck, Schweineschmalz, Aprikosen-Konserven, Honig, Rosinen, und pulverisierte Eier. Außerdem 750 Gramm "Prem" und jeweils ein Kilogramm Margarine, Zucker, Vollmilch-Pulver, Kaffee - und vor allem Schokolade, an die sich Norbert Blüm heute noch erinnert.

Foto: Repro GA

Mit dem Umzug der Verteilstelle nach Bad Godesberg fand CARE dann am Rhein eine Heimat. Vor 60 Jahren, am 1. April 1953, zog das deutsche Büro nach Friesdorf. Von dort aus ist es heute in aller Welt tätig.

Die Hilfsorganisation CARE (Cooperative for American Relief to Europe) wurde 1945 in den USA gegründet, um den Menschen im zerstörten Europa zu helfen. Über zehn Millionen Pakete mit Nahrung, Kleidung und anderen Hilfsgütern kamen bis 1960 allein nach Deutschland und retteten unzähligen Menschen das Leben.

Die ersten CARE-Pakete erreichten Deutschland im Juli 1946. Für die Menschen im Nachkriegsdeutschland bedeuteten sie eine Erlösung vom Hunger und damit Hoffnung auf die Zukunft.

Während die ersten Pakete von der US-Armee organisiert wurden, übernahm CARE die Zusammenstellung später selbst und stimmt die Inhalte konkret auf die Bedürfnisse der Bevölkerung ab. Der Inhalt eines Paketes entsprach dem Wert von 15 US-Dollar und reichte, um eine Familie einen Monat lang zu ernähren.

Norbert Blüm, inzwischen Bonner Urgestein und ehemaliger Bundesarbeitsminister, erinnert sich bis heute an seine Kindheit: "Ein großer Lichtstrahl aus jener Zeit bleibt mir jedoch immer in Erinnerung: Die CARE-Pakete von Onkel Heinrich aus New York. Den Inhalt schmecke ich heute noch.

Erdnussbutter auf dem Brot. Eipulver, mit dem meine Mutter Omeletts in der Pfanne briet, Milchpulver, Kakao, ein Getränk, das ich bis dahin überhaupt nicht kannte. Und das Beste von allem, eine Tafel Schokolade", schwärmt der langjährige Förderer von CARE.

Häufig baute sich über die Jahre ein direkter Kontakt zwischen Spendern und Empfängern auf. CARE vermerkte auf den Paketen jeweils den Namen und die Adresse des Spenders, und es wurde um ein Dankesschreiben gebeten.

So erhielten viele Amerikaner Briefe aus Deutschland und konnten an der Freude, die ihre Spende bewirkt hatte, teilhaben. Freundschaften entstanden, die oft ein Leben lang hielten.

Schon in den 1950er Jahren begann CARE damit, auch in anderen Teilen der Welt zu helfen. 1960 endete dann die Hilfsaktion für Europa und das Büro in Bad Godesberg wurde im selben Jahr geschlossen.

Doch hier endet die Geschichte von CARE in Bonn nicht: 1980 wurde in Deutschland, nach den Vereinigten Staaten und Kanada, die dritte CARE-Mitgliedsorganisation gegründet. Seitdem werden auch von Deutschland aus Projekte für Menschen in Not weltweit umgesetzt.

Ein Team von rund 40 Mitarbeitern kümmert sich in dem Gebäude am Dreizehnmorgenweg um die Projekterarbeitung und -kontrolle, die Öffentlichkeitsarbeit und die Spendeneinwerbung. In der Tradition der CARE-Pakete ist die Organisation heute eines der weltweit größten privaten Hilfswerke und arbeitet in über 70 Ländern. Die Nothilfe in Kriegs- und Katastrophengebieten kommt dem Bild des historischen CARE-Paketes am nächsten.

Denn dort werden die Menschen mit dem Überlebensnotwendigen versorgt - Nahrung, sauberem Trinkwasser, Kleidung und Notunterkünften. Langfristig bekämpft CARE die verschiedenen Ursachen der Armut. Dazu gehören Projekte zur Bildung, Landwirtschaft, Einkommensmöglichkeiten für arme Gemeinden und die Förderung von Frieden und Gerechtigkeit.

Für Norbert Blüm bedeutet CARE mehr als nur vier Buchstaben: "Der Name CARE verbindet sich in meiner Erinnerung immer mit dem Gefühl, das man sonst nur am Heiligen Abend hat. Aber ich habe dabei ohne viele Worte auch gelernt, dass es anderswo gute Menschen gibt, die an uns denken. So war CARE für uns nicht nur ein ?Überlebensmittel?, sondern auch eine Botschaft von einer freundlichen Welt."

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