Initiative „Kurfürstenbad bleibt“ Erste „Bäderwelle“ schlägt nicht hoch

BAD GODESBERG · Die Initiative "Kurfürstenbad bleibt" hat am Samstag die erste "Bonner Bäderwelle" in Bad Godesberg veranstaltet, um über die aktuelle Situation der Bäder zu informieren. Die Aktion soll ab jetzt jeden Samstag stattfinden.

Wenn Barbara Jiménez über den Erhalt des Kurfürstenbads spricht, sprudeln die Argumente dafür nur so aus ihr heraus. Die 51-Jährige war mit ihrem Mann und ihrer Tochter am Samstagmittag in die Innenstadt von Bad Godesberg gekommen.

Dabei wohnt die Familie eigentlich in Dottendorf. Trotzdem wollten sie an der ersten „Bonner Bäderwelle“ teilnehmen. Die Aktion wurde von der Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt“ veranstaltet. Mit Luftballons und zwei Transparenten zogen einige Unterstützer durch die Einkaufsstraßen.

„'Bäderwelle' heißt es, weil wir Wellen schlagen wollen“, sagte Doris Lenhard von der Bürgerinitiative. Bis zum Ende des Bürgerentscheids im April wollen sich die Unterstützer nun jeden Samstag für die Aktion treffen. Die Teilnehmerzahl bei der ersten „Bäderwelle“ war übersichtlich. „Das erste Mal ist immer eine Überraschung“, sagte Elisabeth Schliebitz, Mitbegründerin der Initiative. „Aber es geht auch erst mal nicht darum, dass viele Leute mitmachen, sondern dass wir die Passanten – etwa beim Einkaufen – informieren.“

Das versuchte auch Barbara Jiménez. Sie sprach einige Godesberger an und warb dafür, das Kreuz beim Bürgerentscheid bei „Ja“ zu setzen. „Wir sind zwar aus Dottendorf, aber es geht uns eben nicht nur um uns. Es ergibt keinen Sinn, wenn Pennenfelder nach Dottendorf ins Schwimmbad kommen müssen“, sagte sie.

Auch Stephen Kuhn steht hinter dem Anliegen der Bürgerinitiative. „Bei einem Neubau ist besonders die Kostenfrage problematisch“, fand der 52-Jährige. „Und für den Schulsport und Schwimmsport ist es durchaus sinnvoll, dass es ein Bad in Bad Godesberg gibt.“

„Die Kostenermittlung für einen Neubau in Dottendorf ist fachlich unqualifiziert“, urteilte ein anderer Godesberger. Früher sei er Mitglied des DIN-Ausschusses für Hochbau gewesen. „Die Kostenprognose wird erst im Laufe der Planung verlässlicher. Im jetzigen frühen Stadium muss man mit Abweichungen zwischen 30 und 40 Prozent rechnen“, erklärte er.

Er kritisierte, dass die Stadt dies nicht klar kommuniziere. „Die sollten einfach etwas ehrlicher sein.“ Aber auch der Erhalt des Kurfürstenbads sei nicht unproblematisch: „Bäderbau ist etwas sehr Spezielles. Vor einer Sanierung braucht es immer eine aufwendige und genaue Bestandsaufnahme.“

Horst Lauterbach sieht das Anliegen von „Kurfürstenbad bleibt“ kritisch. „Die sollen erst mal beweisen, ob der Erhalt des Kurfürstenbads auch wirklich notwendig, zweckmäßig, wirtschaftlich, angemessen und sparsam ist“, forderte er.

Die Argumente der Initiative überzeugten ihn nicht. „Es gibt Fachgutachten, die gegen den Erhalt des Bads sprechen“, so Lauterbach. „Die paar Leute, die heute hier mitmachen, sind meiner Meinung nach auch die einzigen Nutzer des Kurfürstenbads.“

Befürworter und Gegner des Bürgerentscheids trafen bei der Werbeaktion ab und zu aufeinander. Während sie im Wortgefecht ihre Positionen klarmachten, gingen die allermeisten Bad Godesberger am Samstagmittag allerdings ihren Einkäufen nach.

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