Kommentar zum Verkauf der Marienforster Kirche Es blutet das Herz

Meinung | Bad Godesberg · Bei sinkenden Mitgliederzahlen in der Gemeinde ist der Verkauf der Marienforster Kirche nachvollziehbar, meint GA-Mitarbeiterin Ebba Hagenberg-Miliu. Aber es ist auch ein Verlust.

Wir wollen nicht nur in Steine investieren, sondern stärker Präsenz in der Fläche zeigen und die Menschen mitnehmen.“ Mit diesem Motto betrat die evangelische Johannes-Kirchengemeinde schon vor Jahren das Minenfeld, den Verkauf einer ihrer vier Kirchen dann doch in Betracht zu ziehen. Bei gerade noch 4500 Mitgliedern dürfte dieser Schritt wohl heute wirklich nicht mehr zu vermeiden gewesen sein.

Nach Zuzug erst der Weltkriegsflüchtlinge und dann der Bundesbeamten hatte es ab den 50er Jahren im ehemals katholischen Bonn einen Boom an neuen evangelischen Gemeindemitgliedern gegeben. Bald wurde auch in Bad Godesberg Gotteshaus um Gotteshaus hochgezogen. Heute sinken die Kirchenmitgliedszahlen ständig. Und die Reihen in den Gottesdiensten lichten sich.

Und doch: Der Verkauf einer Kirche macht betroffen. Auch wenn sie, wie in diesem Fall, an die orthodoxe Konfessionsschwester geht und damit in der christlichen Gemeinschaft bleiben kann. Dass es aber in der Johannes-Kirchengemeinde gerade ihre unbestritten schönste Kirche im Marienforster Tal und damit gerade auch das Gemeindezentrum trifft, in dem Bonner Geschichte geschrieben wurde, das schmerzt.

Die Marienforster Kirche war über Jahrzehnte unter ihren Pfarrern Klaus Lohmann, Theo Brandt und Klaus Kohl als Treffpunkt sozial- und friedenspolitischer Diskussionen in der Bundeshauptstadt bekannt. Nicht nur allen, die dort getauft, konfirmiert und getraut wurden, dürfte heute also das Herz bluten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort