Schwimmunterricht im Kurfürstenbad „Es macht sich Resignation breit“

BAD GODESBERG · In der Diskussion um den Schwimmunterricht im Kurfürstenbad kritisieren die Schulpflegschaften und der Stadtsportbund den Sportdezernenten.

"Es macht sich eine gewisse Resignation breit", sagen Annette Windmeisser und Dominique Hader. Gemeinsam mit anderen Pflegschaftsvorsitzenden Bad Godesberger Schulen hatten sie sich bereits im September mit einem Brief an OB Ashok Sridharan gewendet, um sich für den Erhalt des Kurfürstenbades einzusetzen. Lange Zeit hörten sie nichts, nun aber liegt die Antwort des Beigeordneten Martin Schumacher vor. "Zunächst braucht es über zwei Monate, bis man - nach mehrfacher Aufforderung - überhaupt eine Antwort erhält." Und dann halte es der OB nicht für nötig, selbst zu antworten, sondern verstecke sich hinter seinem Dezernenten.

Doch das ist nicht die einzige Kritik: Dass die städtische Infrastruktur wie das Kurfürstenbad so vernachlässigt werde, bis sie nicht mehr zu retten sei, „ist bedauerlich, aber ja nun keine Situation, die plötzlich vom Himmel fällt“, heißt es. „Und wieso müssen die Folgen dieser grob fahrlässigen Schlamperei von den Bürgern ausgebadet werden?“ Denn auch mit den verbliebenen Bädern und der geplanten Traglufthalle im Friesi, die im Herbst 2017 kommen soll, „ist Bonn drastisch unterausgestattet mit Hallenbädern.“

Darüber hinaus seien die Zahlen mit Blick auf Kosten und Bauzeit des geplanten Neubaus aus der Luft gegriffen. Eine Investition in ein Stadtteilbad sei eher anzustreben. Kopfschütteln ruft die Aussage Schumachers hervor, dass „Schwimmbäder nicht zu den Pflichtaufgaben gehören, die eine Kommune zu leisten hat“. Schwimmen sei eine der zentralen Kompetenzen, die Kinder lernen sollen „und eine der Freizeitaktivitäten, die möglich sein müssen“, so Windmeisser und Hader.

„Extrem überrascht“ zeigt sich auch der Stadtsportbund (SSB) ob der Antwort des Dezernenten. „Schwimmen, und daran gibt es gar keinen Zweifel, ist unabdingbarer Bestandteil des Sportunterrichts“, sagt SSB-Vorsitzender Michael Scharf. Der SSB hoffe, „dass auch Herr Schumacher nicht ernsthaft daran denkt, Kindern künftig im Rhein Schwimmunterricht erteilen zu lassen“. Dann müsse die Stadt aber dafür sorgen, dass entsprechende Schwimmbäder für den Unterricht zur Verfügung stünden. „Damit ist der Unterhalt von Schwimmbädern ohne Zweifel eine städtische Pflichtaufgabe.“ Unabhängig davon unterstütze der SSB den Plan, ein neues, modernes Hallenbad im Wasserland zu bauen, „dafür das marode Kurfürstenbad aufzugeben und später auch das Frankenbad einem neuen Nutzungskonzept zuzuführen“.

„Die Bereitstellung öffentlicher Schwimmflächen gehört zur Daseinsfürsorge einer Kommune, auch wenn das Schulgesetz NRW dies nicht explizit vorschreibt“, so das Presseamt. Dass Schwimmbäder nicht zu den Pflichtaufgaben einer Kommune gehörten, ergebe sich aus der Tatsache, „dass sie nicht gesetzlich vorgeschrieben sind – was sie aber für die Menschen keinesfalls weniger wichtig macht“. Gerade die „freiwilligen Aufgaben einer Stadt wie der Sport und die Kultur sind für unsere Gesellschaft und ihren Zusammenhalt besonders wichtig“, so das Presseamt. Die Verwaltung habe den Bad Godesberger Schulen „im Rahmen der Möglichkeiten Zeiten in anderen Bädern angeboten“.

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