Marode Andreasschule Es müsste von Grund auf saniert werden

RÜNGSDORF · Ein marodes Dach, fehlende Dämmung und undichte Fenster: Die Andreasschule müsste dringend saniert werden. Das geht aus einer Liste für ganz Bonn hervor, die die Verwaltung im Auftrag des Betriebsausschusses des Städtischen Gebäudemanagments (SGB) erstellt hat.

Sanierungsbedarf: Die Fenster in der Andreasschule sind marode und lösen sich teilweise aus der Verankerung.

Sanierungsbedarf: Die Fenster in der Andreasschule sind marode und lösen sich teilweise aus der Verankerung.

Foto: Ronald Friese

Ein Jahr lang haben die Mitarbeiter die insgesamt 94 Bonner städtischen Schulen unter die Lupe genommen, und zwar hauptsächlich in Bezug auf Verkehrssicherheit und Energiestandard, erzählt Günter Wilhelm Schikorra vom SGB.

Das Ergebnis: Die Substanz der Andreasschule ist noch 27 Prozent wert. Soll heißen, dass nur 27 Prozent des Gebäudes in eine Kompletterneuerung integriert werden könnten. "Alles, was unter 50 Prozent ist, ist mit unseren heutigen Vorstellungen vom Klimawandel nicht mehr vereinbar", sagt Schikorra.

Auf diese Gebäude müsste die "geballte Energie verwendet werden". Einige Schulen, für die das zum Stichtag der Untersuchung galt (wie die Bodelschwinghschule), werden zurzeit saniert, bei anderen sieht es ebenso düster aus wie an der Andreasschule (siehe Kasten).

Für so eine Sanierung, wie sie die Grundschule bräuchte, fehlt in Zeiten leerer Kassen das Geld: "Um die Schule auf 100 Prozent zu bringen, fallen fast Neubaukosten an", sagt Schikorra. Wie viel das ist, kann er nicht sagen. Nur so viel: "Es handelt sich um Millionenbeträge."

Zum Vergleich: Laut Willi Schmidt vom SGB werden am Nicolaus-Cusanus-Gymnasium zurzeit (nur) die Fenster auf den neuesten Stand gebracht. Diese Maßnahme allein schlägt mit bis zu 400 000 Euro zu Buche.

Auch an der Andreasschule tut sich etwas. So werden die sanitären Anlagen saniert. Der Durchgang auf dem Schulhof wird dicht gemacht, damit die Toiletten nicht mehr von außen zugänglich sind und somit nicht mehr abgeschlossen werden müssen, sagt Helga Erwe vom SGB. Außerdem wird in den Brandschutz investiert. Insgesamt zahlt die Stadt für diese Arbeiten 470 000 Euro. Doch das ist noch nicht genug.

Denn in Sachen Heizung etwa ist die Andreasschule, die 1963 gebaut wurde, zwar auf dem neuesten Stand; das gilt aber nicht für Dach, Fassade und Fenster. Darüber kann auch das Gerüst, das zurzeit an der Schule aufgebaut ist, nicht hinwegtäuschen. "Das Dach wird nicht saniert, es wird repariert", sagt Schikorra.

In der Vergangenheit sei zu wenig investiert worden. "Es wurde viel in die Modernisierung gesteckt, es wurden neue Gebäude gebaut, offene Ganztagsschulen eröffnet, der Immobilienstand ständig erweitert", so Schikorra. Allerdings hätten zu diesen Zeiten andere (Energie-) Standards gegolten. Und: "Man kann immer nur im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten agieren."

Dass der Sanierungsstau zu Schwierigkeiten führen kann, weiß Schulleiterin Dorothea Paschen aus eigener Erfahrung. Nicht nur, dass sie einen erhöhten Raumbedarf feststellt und die OGS zu klein ist. Sie selbst sei schon zweimal fast von einem Fenster erschlagen worden. "Ich wollte das Fenster im Flur in der ersten Etage schließen", erzählt sie.

Auf einmal bemerkte sie, "dass etwas komisch ist". Sie schloss das Fenster wieder - und bemerkte, wie es sich löste. "Dann habe ich nur noch überlegt, wie ich beiseite gehen kann, ohne vom Fenster oder den Splittern verletzt zu werden." Paschen hatte Glück im Unglück: Rettung nahte in Person des Hausmeisters, der ihr half.

Marode Schulen

Die Schulen in Bonn, deren Substanz zum Stichtag der Untersuchung weniger als 50 Prozent wert waren:

Michaelschule Godesberg (wird nicht mehr als Schule genutzt), Nikolaus-Cusanus-Gymnasium, Nordschule, Am Domhof (zurzeit leer), Andreas-, Pestalozzischule, Tannebusch-Gymnasium, Robert-Wetzlar-Berufskolleg, Realschule Beuel, Till-Eulenspiegel-Schule, Heinrich-Hertz-Europakolleg, Johannes-Gutenberg-Schule, Robert-Wetzlar-Berufskolleg, Beethoven-Gymnasium, Schlossbachschule, Sankt Hedwig, Finkenhofschule, Paul-Klee-Schule, Erich-Kästner-Schule, Gertrud-Bäumer-Realschule, Münsterschule, Helmholtz-Gymnasium, Ennert-, Beethoven-, Derletal-, Matthias-Claudius-Schule, Marie-Kahle-Gesamtschule, Elsa-Brändström-/Paulusschule, Clemens-August-Schule, Ludwig-Erhard-Berufskolleg, Nikolausschule, Gottfried-Kinkel-Realschule, Engelsbachschule, Bodelschwinghschule, Theodor-Litt-Sekundarschule, Schulzentrum Pennenfeld, Om Berg, Josef-, Michaelschule Haydnstraße.

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