Appell an die Kirchenleitung Evangelische Akademie soll in Bonn bleiben

BAD GODESBERG · Die Evangelische Akademie im Rheinland, die bislang im Haus der Begegnung auf dem Heiderhof untergebracht ist, muss unbedingt in Bonn bleiben.

Dies hat das Kuratorium der Akademie beschlossen und in einem Brief an den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, unterstrichen. Nach den Plänen der rheinischen Landeskirche soll das "Haus der Begegnung", in dem auch das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) untergebracht ist, verkauft werden. Die Akademie soll nach den bisherigen Plänen der mit 2,7 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche künftig nur noch für die Verwaltung, nicht aber für die Veranstaltungen einen festen Platz haben. Wie der Sprecher des Kuratoriums, Ministerialdirektor a.D. Dieter Hackler, mitteilt, habe sich die Akademie als Tagungsort mit ihren Schwerpunkten Friedenspolitik, Sozialwirtschaft, Ethik in der Naturwissenschaft und interreligiöse Themen am Standort Bonn mit herausragenden Kooperationspartnern von den Vereinen Nationen über die Bundesministerien, die politischen Stiftungen, die Institutionen der Entwicklungshilfe, die DAX-Unternehmen bis hin zur Deutschen Welle "bestens etabliert". Dies habe die Kirchenleitung bei ihren Überlegungen zur Zukunft der Akademie nicht oder nur unzureichend berücksichtigt.

In dem Schreiben an den rheinischen Präses macht das Kuratorium der Akademie zugleich auf die "ausgezeichnete Netzwerkarbeit" unter ihrem Direktor Frank Vogelsang mit einer "spürbaren Breitenwirkung für die Evangelische Kirche im Rheinland" aufmerksam. Die 2004 von Mülheim nach Bonn verlegte Akademie erreiche nicht nur Jahr für Jahr eine hohe Teilnehmerzahl für ihre Veranstaltungen, sondern aus ihr seien mehr als 40 Buchproduktionen hervorgegangen. Der Standort Bonn habe sich als sehr günstig erwiesen, da er in der Mitte der Landeskirche liege.

Hackler: "Ein Weggang der Akademie hätte ohne Zweifel einen nachhaltigen Vertrauensverlust bei den Kooperationspartnern zur Folge." Es werde der Eindruck erweckt, dass die rheinische Landeskirche am Prozess des Brückenbauens zu wichtigen gesellschaftlichen Partnern, die in Bonn und von Bonn aus zu erreichen seien, nicht interessiert sei."

In dem Brief des Kuratoriums wird die Absicht der Kirchenleitung, die Akademie nicht nur zu versetzen, sondern standortunabhängig mit aktuellen Themen arbeiten zu lassen, noch kritischer als der Weggang von Bonn angesehen. Hackler: "Damit ginge genau das verloren, was den Dienst der Akademien auch an der Kirche per definitionem ausmacht: eben einen wichtigen und festen dritten Ort des Dialogs zwischen Kirche und Gesellschaft zu bieten." Zugleich bittet das Kuratorium um eine "gerechte Wertschätzung der herausragenden Arbeit ihrer Evangelischen Akademie, ihres Direktors und seines Teams".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort