Anklage in Fördergeld-Affäre Ex-Leiter des Ako-pro-Seminars und Jugendpfleger im Visier des Staatsanwalts

BONN · Zwei Jahre, nachdem das Rechnungsprüfungsamt der früheren Spitze des Ako-pro-Seminars Betrug vorgeworfen hat, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen zwei Beteiligte. Wie Behördensprecher Fred Apostel mitteilt, wird dem langjährigen Leiter zwischen 2006 bis 2010 Betrug im besonders schwerem Fall zum Nachteil der Stadt vorgeworfen.

Ako-pro ist die Bildungseinrichtung des Aloisiuskollegs (Ako). Das Ako trennte sich Ende 2010 von dem Mann, als ihn Missbrauchsanzeigen belasteten. Dem zweiten Angeklagten, von 1991 bis 2012 städtischer Jugendpfleger für Bad Godesberg, wird vorgeworfen, seine Stellung missbraucht zu haben.

"Er hat sich des Betrugs durch Unterlassen strafbar gemacht, weil er seinen Dienstherrn nicht über das betrügerische Handeln unterrichtete", so Apostel. Die Angeklagten müssen sich demnächst vor dem Landgericht verantworten.

Der ehemalige Ako-pro-Leiter soll nach einer Razzia im Januar 2012 ins Ausland gewechselt sein. Der Jugendpfleger ist inzwischen im Ruhestand. Die Anklagen beziehen sich nur auf Taten in den nicht verjährten Jahren 2006 bis 2010, aber auch zuvor habe das Duo betrügerisch gehandelt, so Apostel.

Es geht dabei allein um 165.495 Euro Förderung für eine Offene Tür. "Die Offene Tür wurde aber nie betrieben", so Apostel. Überdies habe die Stadt für diese fünf Jahre 99.000 Euro für Freizeit- und Bildungsmaßnahmen an Ako-pro gezahlt, so deren Sprecher Marc Hoffmann.

40.700 Euro habe die Stadt schon zurückgefordert. Ab 2011 seien keine Fördergelder mehr geflossen. In der Folge entzog die Stadt dem Verein im September 2012 die Trägerschaft der freien Jugendhilfe und klagt nun auf Rückzahlung der 165.495 Euro.

Diese Klage bedrohe den Verein in seiner Existenz, sagte Freitag der neue Ako-pro-Vorsitzende Dirk Stueber. "Sollte sich herausstellen, dass das betrügerische Handeln des ehemaligen Leiters den Verein in diese Situation gebracht hat, so würde der Verein sicherlich rechtlich gegen ihn vorgehen, um ihn für mögliche finanzielle Schäden in Regress zu nehmen." Die Anklage gegen den Ex-Jugendpfleger bestätige seine Vermutung, dass es "zwischen der Vertretung des Jugendamtes und der ehemaligen Ako-pro-SeminarLeitung äußerst zweifelhafte Absprachen gegeben haben muss", erklärt Stueber.

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