Falsche Polizisten in Bad Godesberg 78-Jähriger stellt Tasche mit Schmuck für Betrüger vor die Tür

Bad Godesberg · Trotz anfänglicher Skepsis wurde ein 78-Jähriger aus Bad Godesberg Opfer von Telefonbetrügern, die sich als Polizisten ausgaben. Mit einem Trick konnten die Betrügen den Senior schließlich überzeugen, Schmuck zu übergeben.

 Falsche Polizisten rufen seit Längerem Senioren in Bonn und den umliegenden Kommunen an. (Symbolfoto)

Falsche Polizisten rufen seit Längerem Senioren in Bonn und den umliegenden Kommunen an. (Symbolfoto)

Foto: picture alliance / Julian Strate

Mit einem perfiden Trick haben bislang Unbekannte einen 78-Jährigen aus Bad Godesberg betrogen. Schlussendlich stellte der Senior eine Tasche voller Schmuck und anderen Wertgegenständen vor seine Haustür, die von einem Unbekannten abgeholt wurde.

Der Anrufer gab sich zunächst als Beamter der Polizei Bonn aus und behauptete, in einem aktuellen Einbruchsfall zu ermitteln, in dem zwei Täter einer Bande bereits gefasst seien. Drei weitere planten nach Aussage des falschen Polizisten beim angerufenen Bad Godesberger einen weiteren Einbruch, weshalb der angebliche Ermittler diesen zur Mitarbeit aufforderte.

Da der 78-Jährige skeptisch wurde, sagte er, er wolle selbst die Polizei anrufen, was der Unbekannte ihm zugestand. Der Senior habe dann die 110 gewählt, jedoch vermutlich ohne den Hörer aufzulegen. Es sei nicht auszuschließen, dass die Betrüger ein Freizeichen eingespielt hätten, um den Eindruck zu erwecken, dass die Leitung frei sei. Anschließend beantwortete eine mutmaßliche Komplizin den Anruf, die den Senior wiederum an den ursprünglichen Anrufer weitergab.

Dieses Vorgehen beseitigte die Zweifel des 78-Jährigen, sodass er den Anweisungen Folge leistete und eine Tasche mit Schmuck, Münzen und anderem Bargeld vor der Tür platzierte. Nach kurzer Zeit sei die Tasche von einem Unbekannten abgeholt worden, worauf sich die Betrüger noch einmal per Telefon meldeten und vermeintlich bestätigten, dass ein Tatverdächtiger festgenommen sei. Am nächsten Vormittag würde man sich erneut mit dem Senior in Verbindung setzen, um die Rückgabe der Wertgegenstände zu vereinbaren.

Wieder zweifelte der 78-Jährige und landete nach dem Wählen der 110 dieses Mal bei der „echten“ Polizei, die sofort die Ermittlungen aufnahmen. Von den Unbekannten fehle bislang jede Spur.

Die Polizei weist im Zuge dessen darauf hin, dass sie niemals Geld, Schmuck oder sonstige Wertgegenstände abholen würde und Bürger „schon gar nicht bittet, diese in einer Tasche im Garten oder vor der Tür abzustellen“. Wer einen solchen Anruf erhalte, solle sofort auflegen. „Das ist nicht unhöflich“, heißt es in einer Mitteilung. Außerdem seien Betrüger mithilfe von Software, sogenanntem „Spoofing“, in der Lage, die Telefonnummer des Anrufers insoweit zu verschleiern, dass zum Beispiel „110“ angezeigt würde.

(ga)
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