Internetbetrug in Godesberg Falsche Schecks und Spam-Mails

BAD GODESBERG · Da hatte ein Trickbetrüger die Rechnung ohne Jürgen und Katja Schuster (Namen von der Redaktion geändert) gemacht. 4000 Euro wollte er von dem Bad Godesberger Ehepaar haben.

 Hacker am Werk: Auch über das Internet versuchen Betrüger ihre Tricks.

Hacker am Werk: Auch über das Internet versuchen Betrüger ihre Tricks.

Foto: dpa

Doch die beiden wurden misstrauisch, erkundigten sich auf der Internetseite "Pfiffige Senioren" – und brachen den Kontakt zu dem Betrüger ab. Dessen Vorgehen ist kein Einzelfall: 200 Euro sollte das Regal kosten, das die Schusters übers Internet verkaufen wollten. Schnell meldete sich ein potenzieller Kunde, Matthew Wright, aus Großbritannien.

Er akzeptierte den Preis, schrieb E-Mails, in denen er versicherte, wie sehr er das Regal braucht. Dann kam der Scheck - über 4200 Euro. "Er schrieb, das seine Sekretärin einen Fehler gemacht habe, wir sollten ihm einfach die überzahlten 4000 Euro überweisen und alles wäre in Ordnung", sagt Schuster. Das kam dem Ehepaar, das ohnehin schon misstrauisch geworden war, sehr merkwürdig vor.

Die beiden informierten sich auf der Internetseite "Pfiffige Senioren", wo solche Betrügereien erfasst und erklärt werden, zahlten nicht und brachen den Kontakt zu ihrem "Kunden" ab. "Die Betrüger nutzen die Internetplattformen quasi als Kontaktbörse", erklärt Friedhelm Herholz, Leiter des Kommissariats Kriminalprävention/Opferschutz.

Das Vorgehen sei stets gleich. Die Täter schicken einen überzahlten Scheck und fordern den Betrag über einen Bargeldtransfer zurück. Das Problem: Das Opfer wiegt sich in Sicherheit, da der Geldbetrag des Schecks zunächst auf dem Konto gut geschrieben wird. "Das geschieht aber nur unter Vorbehalt. Der Scheck kann auch noch Wochen später platzen", sagt Herholz.

Er hat verschiedene Tipps parat: Weil die „"Käufer" häufig aus dem Ausland stammen, „sollte man sich fragen, warum jemand aus Großbritannien oder Frankreich Interesse an einem Kinderwagen für 20 Euro hat.“ Auffällig sei auch, dass die Täter nie feilschen. "Außerdem sollte man auf jeden Fall warten, bis die Bank mitteilt, dass der Scheck tatsächlich echt ist", so Herholz.

Bei Zweifeln sollte man sich an Polizei und Bank werden. Doch das ist nicht die einzige Masche der Betrüger:

  • Phishing: Die Betrüger kopieren Internetseiten, zum Beispiel von Banken. Dann schicken sie den Online-Banking-Nutzern eine E-Mail, in der sie auf die "Seite" weitergeleitet und aufgefordert werden, ihre PIN- und TAN-Nummern einzugeben, die man braucht, um sich beim Online-Banking zu identifizieren.
  • Mit den ergaunerten Daten wird dann das Konto leer geräumt. Herholz weist darauf hin, dass Banken diese Daten nie per E-Mail oder auf ihrer Seite abfragen. "Auch seriöse Firmen oder die Polizei fragen keine Bankdaten ab." Im Zweifel solle man bei der Bank nachfragen oder die Bankseite selbst aufrufen.
  • Spam-Mails: Anhänge von E-Mails, deren Absender man nicht vertraut, sollten nie geöffnet werden, rät Herholt. In den vergangenen Monaten zum Beispiel seien viele Mails mit fiktiven Rechnungen verschickt worden. Der Nutzer öffnet die Rechnung - und installiert so unwissentlich einen Virus auf seinem Computer.
  • Enkeltrick: Die Betrüger melden sich telefonisch bei ihren Opfern und geben sich als Angehöriger aus. Entweder spielen sie eine Notlage vor oder geben an, Geld für einen Auto- oder Hauskauf zu brauchen. Dann kommt der „Notar“ oder ein "Arzt" vorbei und holt das Geld ab. Die Tipps: Man sollte misstrauisch sein, wenn sich Personen am Telefon als Beauftragte oder Bekannte Ihrer Verwandten ausgeben. Außerdem sollte man nach einem Anruf Rücksprache mit Angehörigen halten. Im Zweifel sollte die Polizei unter 110 informiert werden.
  • Falsche Polizisten: In der vergangenen Zeit haben sich Täter als Polizisten oder Bankmitarbeiter ausgegeben, so Herholz. "Sie sagen, dass bei der letzten Geldauszahlung versehentlich Falschgeld ausgegeben wurde." Die Opfer sollen ihnen ihr Bargeld geben, das dann angeblich in der Bank oder bei der Polizei ausgewertet wird. "Kein Bankangestellter und kein Polizist kommt, um Geld abzuholen", betont Herholz. Außerdem sollte man sich den Dienstausweis zeigen lassen und das Institut anrufen.
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