Kommentar Fantasie vor Animation

Bad Godesberg · Zunächst einmal: Die Übersicht über die vorhandenen Freizeitangebote in Bad Godesberg legt nicht zwingend den Verdacht nahe, dass Jugendliche in Bonns südlichem Stadtbezirk besonders benachteiligt würden.

Was natürlich nicht heißt, dass sich auch rund um die Godesburg noch etwas verbessern ließe. Doch wenn es auch an öffentlichem Geld mangelt, so gibt es der privaten Initiativen hierfür zumindest reichlich - sei es nun in Form von Spenden oder in Gestalt von ehrenamtlichem Engagement, etwa als Trainer.

Gerade ihnen jedoch wird zuletzt allzu oft eine Zusatzaufgabe zugeschoben, die ihnen nicht obliegt: Wer beispielsweise einen Sportverein mit einer Reparaturwerkstatt für gestörte Kinderseelen verwechselt, überfordert nicht nur die Betreuer, sondern erweist auch dem Vereinswesen und einem Großteil der dort aktiven Jugendlichen einen schlechten Dienst.

Natürlich kann und soll ein gutes Freizeitangebot auch jenen jungen Menschen Halt bieten, die es im Leben schwerer haben. Auffallend ist, jedoch, dass in Diskussionen über "die Jugendlichen" und ihre Probleme die Eltern stets auffallend beschwiegen werden.

Dabei bedeutet Erziehung auch im Jahr 2013 mehr, als lediglich zu verhindern, dass der Nachwuchs sein Dasein vor der Spielkonsole fristet. Wo Kinder zur Fantasie angeregt werden, bedarf es selten der schlichten Animation. Und wer sich kreativ betätigen will, der hat auch in Bad Godesberg genug Gelegenheit dazu.

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