Internationale Frauengruppe malt bei der Awo Fast so gut wie van Gogh

BAD GODESBERG · "Mal sehen, ob wir bald so gut wie Rembrandt und van Gogh malen", kommt es aus dem Kursraum der Awo-Zentrale am Theaterplatz. Und dann folgt schallendes Gelächter. Ein gutes Dutzend Frauen sitzt hier über eigenen Werken. Thema ist für alle, "Mein Zuhause" zu Papier zu bringen. Die Damen aus Jordanien, Afghanistan bis Kroatien, Mazedonien und Deutschland wählen alle ganz unterschiedliche Ansätze.

 Stolz auf ihre Werke und ambitioniert: Die bunt zusammengewürfelte Gruppe der Künstlerinnen, die sich regelmäßig zum Malen in der Awo-Zentrale am Theaterplatz trifft.

Stolz auf ihre Werke und ambitioniert: Die bunt zusammengewürfelte Gruppe der Künstlerinnen, die sich regelmäßig zum Malen in der Awo-Zentrale am Theaterplatz trifft.

Foto: Ronald Friese

"Aber alle verbindet die Lust an kreativem Arbeiten. Und fast noch keine hatte Vorkenntnisse", erläutert die ehrenamtliche Kursleiterin Kerstin Gauliard. 2012 hatte sich diese bunt zusammengewürfelte Gruppe bei einem Besuch im Frauenmuseum vom "Bazillus" Kunst anstecken lassen. Museumsleiterin Marianne Pitzen hatte sich viel Zeit für die Nutzerinnen des Awo-Fachdienstes für Migration und Integration und dessen Leiterin Angelika Weiß genommen.

"Selbst zu malen, das versuchen wir jetzt auch, haben wir uns da gedacht", berichtet eine Palästinenserin nun über ihrem Bild. Obwohl die meisten von ihnen das letzte Mal vor Jahrzehnten in der Schule mit einem Pinsel hantiert hatten. "Sehen Sie, das hier ist eine Collage zu New York", zeigt Maja Köhler eine tiefblaue Arbeit mit aus Wellpappe gefertigten Wolkenkratzern. Es sei ganz schön anstrengend, die verschiedenen Techniken, die Kerstin Gauliard ihnen beibringe, auszuführen, aber es mache in der netten Gruppe ungeheuren Spaß, ergänzt Dragica Salatic.

"Und man weiß danach, was man geschafft hat", hält sie ihre Collage hoch. Sie bekämen ja auch immer Hausaufgaben, um das Gelernte zu vertiefen, weist Ghidaa Salime auf die Fortschritte der Frauen hin. "Schauen Sie mal hier, wir lernen gerade, dass wir erst richtig gut malen, wenn wir nicht alles durchdenken, wenn wir also loslassen können." Die Kursleiterin hat den Frauen eine spiegelbildliche Zeichenaufgabe gestellt. "Ich möchte, dass sie nicht nur kopfgesteuert arbeiten, sondern ihren Gefühlen folgen", meint Gauliard.

Ehrgeizig malen die Frauen nun auf ihre erste Ausstellung hin, zu der auch Marianne Pitzen kommen wird. "Tja, aufgeregt sind wir schon, unsere Bilder der Öffentlichkeit zu zeigen", kommt aus der Runde. Vielleicht schafft die Gruppe es dann ja, selbst im Frauenmuseum gezeigt zu werden.

Zur Vernissage in der Awo-Zentrale, Theaterplatz 3, wird für Donnerstag, 11. April, um 15 Uhr geladen.

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