Stimson Memorial Chapel Festakt und Musik zum 60-jährigen Bestehen

PLITTERSDORF · Im Kolonialstil einer Town Church New Englands des 18. Jahrhunderts erbaut, ist die Stimson Memorial Chapel nun seit 60 Jahren eine besondere Sehenswürdigkeit im ehemaligen amerikanischen Viertel in Plittersdorf. Am Samstag feierte die internationale Gemeinde mit einem Festakt und einem Benefizkonzert des Borea Barockorchesters das runde Jubiläum des Gotteshauses.

 Mit einem Benefizkonzert wurde am Samstag das 60-jährige Bestehen der Stimson Memorial Chapel gefeiert.

Mit einem Benefizkonzert wurde am Samstag das 60-jährige Bestehen der Stimson Memorial Chapel gefeiert.

Foto: Friese

Junge Musiker des Aloisiuskollegs, sowie drei Solisten spielten unter der Leitung von Robert Wittbrodt Werke von Haydn. Die Präsidentin des Fördervereins, Angela Beckmann, erinnerte während ihrer Rede an die besondere Geschichte der Stimson Memorial Church, die von den Bonnern meist nur die "amerikanische Kirche" genannt wird.

Eigentlich hatten nach dem Krieg die amerikanischen Hohen Kommissare ihren Sitz in Frankfurt am Main. Als Bonn aber zur provisorischen Hauptstadt ernannt wurde, sollte eine Präsenz in der Stadt am Rhein errichtet werden. In Plittersdorf wurden dafür 32 Hektar Land gekauft, auf der später das amerikanische Viertel entstand. Neben 440 Wohnungen, einem Einkaufszentrum, einem Kino und einem Club, entstand dort auch eine Kirche - die Stimson Memorial Chapel.

Am 18. Juli 1952 weihte der Hohe Kommissar John J. McCloy das Gotteshaus ein. Dieser entschied, die Kirche nach seinem Vorgesetzten aus dem Zweiten Weltkrieg zu benennen - dem Kriegsminister Henry L. Stimson. Als hochangesehener Staatsdiener diente er unter sieben US-Präsidenten.

1956 wurde die Stimson Memorial Chapel offizielle Kirche der US-Botschaft, der Nachfolgeeinrichtung der Hohen Kommission. Seit 13 Jahren gehört die Kirche nun der Stadt Bonn. Der damalige US-Präsident Bill Clinton übergab sie 1999 höchstpersönlich an die damalige Bonner Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann, die dem Festakt am Samstag ebenfalls beiwohnte. Unterhalten wird die Kirche vom Kirchen-Förderverein.

In seiner auf Englisch gehaltenen Rede betonte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, dass die Kirche ein Symbol für die deutsch-amerikanische Freundschaft sei. Er hob besonders ihre Bedeutung für das internationale Bonn hervor. "Ein besonderer Ort für Gottesdienste mit einer außergewöhnlichen Geschichte", so Nimptsch.

Mehrere Kirchenmitglieder stellten ihre vielfältige Arbeit in der Kirche vor, die von Gläubigen aller Nationen genutzt wird. So ist es üblich, dass beispielsweise an einem Pfingstsonntag der Bibeltext von zehn Menschen in zehn verschiedenen Sprachen vorgetragen wird. Die Stimson Memorial Church wird unter anderem von vier Gemeinden genutzt, die jeweils eine Nutzungsgebühr zahlen. Mit diesen Einnahmen, sowie durch Spenden und Benefizkonzerten wird der Etat der Kirche bestritten.

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