Video über Sterbebegleitung Filmteam dreht im Bonner Hospizverein

Bad Godesberg · Ein Filmteam hat den Hospizverein Bonn besucht. In dem Video stellen die insgesamt mehr als 60 haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter das sensible Thema der Sterbebegleitung in einem Kurzfilm vor.

 Diese Szene zeigt eine ältere Dame, die sich mit einer Helferin des Hospizvereins Erinnerungsfotos auf dem Laptop anschaut.

Diese Szene zeigt eine ältere Dame, die sich mit einer Helferin des Hospizvereins Erinnerungsfotos auf dem Laptop anschaut.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

m Foyer der Zentrale des Hospizvereins Bonn in der Junkerstraße bittet ein Mann um ein Informationsgespräch. Am Empfang verweist Mareike Hartig ihn an Daniel von Schmude, ihren Geschäftsführer. Ein Kameramann der Agentur Passepartout nimmt das Ganze auf. Es soll an diesem Morgen ein Video über die ambulante Hospizarbeit des Vereins entstehen, der seine speziell ausgebildeten, ehrenamtlichen Helfer ins linksrheinische Bonn und Wachtberg entsendet. Der aber natürlich in der aktuellen Pandemie mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen arbeiten muss.

Da wird die Szene plötzlich von Aufnahmeleiter Thomas Lenders gestoppt. Vor dem Eingang mit Blick auf die Godesberger Marienkirche ist eine Person vorbeigelaufen, die im Video erkannt werden könnte. Das Team setzt noch einmal an. Und nun kann der Besucher vor laufender Kamera auf Geschäftsführer von Schmude zutreten und mit ihm über sein Anliegen sprechen: Der Mann will Hilfe bei der Sterbebegleitung einer Familienangehörigen erhalten. „Wir unterstützen schwerstkranke Menschen dabei, nicht ins Krankenhaus zu müssen, sondern zu Hause sterben zu können“, wird von Schmude später in einer weiteren Szene in die Kamera sprechen. Dafür werden die Helfer direkt in die Haushalte geschickt, um den Familien beizustehen.

Im fertigen Video wird man schließlich in eingeblendeten Spielszenen eine alte, offenbar erkrankte Dame nachdenklich in die Runde ihrer Kinder und Enkel blicken sehen. Und eine andere wird sich freuen, mit einer jungen Helferin noch einmal Erinnerungsfotos im Laptop anzuschauen.

 Koordinatorin Mareike Hartig bespricht mit einigen der insgesamt 60 Ehrenamtlichen des Hospizvereins deren nächste Einsätze.

Koordinatorin Mareike Hartig bespricht mit einigen der insgesamt 60 Ehrenamtlichen des Hospizvereins deren nächste Einsätze.

Foto: Ebba Hagenberg-Miliu

„Wir haben rund 60 Ehrenamtliche, die im Verein aktiv sind. Und wir schauen immer, wo passt das auf einer zwischenmenschlichen Ebene mit den zu Betreuenden zusammen“, erläutert in einer weiteren Szene Koordinatorin Hartig, während sie mit drei Ehrenamtlichen am Tisch deren Einsätze plant.

Der Drehtag sei in sehr angenehmer und konstruktiver Atmosphäre gelaufen, berichtet Daniel von Schmude später, als die Meerbuscher Agentur das Material schon am Schnittpult bearbeitet hat. Vor Ort hätten die Filmer plötzlich das vorher erarbeitete Konzept umgeworfen. „Sie haben gesagt: Mit Ihnen brauchen wir keinen Sprecher im Hintergrund. Sie alle bringen das selbst viel besser rüber.“ Aber natürlich seien sie im Verein ziemlich aufgeregt gewesen, erinnert sich von Schmude an die Dreharbeiten. „Wir sind halt keine Schauspieler. Unsere Botschaft sollte jedoch in jedem Fall authentisch sein.“

Das Sterben solle nicht romantisiert werden

Wenn jemand dann doch den Faden verlor, habe der Kameramann halt noch einmal angesetzt. Und plötzlich sei aus einem einminütig geplanten Video ein vierminütiges Filmprodukt entstanden. Bei dem wiederum der Verein auch Änderungswünsche einbringen konnte. „Für uns war wichtig, unser Anliegen, auch Schmerz und Trauer nicht zu tabuisieren, im Video abgebildet zu sehen“, erläutert der Geschäftsführer des Hospizvereins Bonn.

Man romantisiere das Ende des Lebens weder in der alltäglichen Arbeit noch im Video. Man zeige sehr wohl sachlich, dass der Verlust geliebter Menschen wehtue und dass nach dem Tod Trauerarbeit sehr wichtig sei. „Das ist unser Alltag, wenn es um ambulante Hospizarbeit geht“, sagt von Schmude und zeigt Videoszenen, in denen durchaus spürbar wird, dass Alter, Krankheit und Tod für Betroffene schmerzhaft sein können.

In weiteren Sequenzen formulieren auch die ehrenamtlichen Hospizkräfte Gitta Protte, Susanne Benarey-Meisel und Ilja Stauder gekonnt ihre Perspektive. Wie wichtig es etwa manchmal sei, dass auch eine neutrale Person ein offenes Ohr für die Sterbenden und die Angehörigen habe. Über Jahre sei es ihr Herzenswunsch gewesen, in der Hospizarbeit tätig zu sein, verdeutlicht etwa Benarey-Meisel an einer Stelle. Denn sie selbst habe ihre Mutter sehr früh verloren. „Und im Rückblick, würde ich sagen, hätten wir damals Sterbebegleitung unbedingt gebraucht“, fügt sie hinzu.

Das Video ist auf der Internetseite des Hospizvereins zu sehen: www.hospizverein-bonn.de.

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