Fördervereine machen sich Sorgen Finanzierung der Bonner Freibäder noch nicht gesichert

Bad Godesberg · Die dauerhafte Finanzierung der Freibäder ist nach der jüngsten Stadtratsentscheidung noch nicht gesichert. Sorgen machen sich nun die Fördervereine, obwohl die Traglufthalle im Februar kommen wird.

Eine gesicherte Finanzierung der Bonner Freibadlandschaft steht weiter in den Sternen. Erst recht dadurch, dass der Rat jüngst mit drei Stimmen Mehrheit eine Bewirtschaftung durch Dritte abgelehnt hat. Unter den Gegnern der Privatisierung befinden sich auch einige Grüne, die nicht im Sinne der Koalition mit CDU und FDP abstimmten. Gleichzeitig wird der Bäderzuschuss weiter sinken.

„Als Förderverein muss man immer Angst haben, dass das Freibad zumacht“, sagt Stephan Eder, Vorsitzender der Freibad-Freunde Friesdorf. „Es gilt jetzt, in Gesprächen mit der Stadt herauszufinden, wie die Kosten gesenkt werden können.“ Für 2016 hatte die Stadt nach eigenen Angaben rund 2,1 Millionen Euro für die Bäder eingeplant, wegen höherer Energie- und Gebäudeerhaltungskosten stiegen die Ausgaben jedoch auf etwas mehr als 2,4 Millionen Euro an.

Auch in diesem Jahr erwartet die Verwaltung hohe Verluste – die zur Verfügung stehenden Haushaltsmittel sind im Gegensatz zum Vorjahr um mehr als 120 000 Euro gekürzt worden. 2018 soll planmäßig ein weiteres Mal das Budget beschnitten werden, dann stehen der Stadt nur noch knapp 1,97 Millionen Euro für die Freibäder zur Verfügung. 2016 waren es noch 2,43 Millionen Euro Zuschuss. „Der Stadtrat hat zwar die Mittel für den Betrieb der Bäder vor dem Hintergrund gekürzt, dass die Verwaltung private Betreiber suchen soll, jetzt aber leider nicht mit der notwendigen Mehrheit den Beschluss gefasst, der die Stadt in der Sache weiterkommen lässt“, sagt Markus Schmitz vom städtischen Presseamt.

Die Verwaltung hatte bereits mit Interessenten gesprochen, die ein Bad übernehmen wollten. Nach GA-Informationen ging es da ums Rüngsdorfer Freibad und das Melbbad in Poppelsdorf. In Friesdorf gab es Überlegungen, dass die Freibad-Freunde Aufgaben übernehmen, so dass dort eine Art Bürgerbad entsteht.

Die Idee vor dem Ratsbeschluss war, dass sogenannte Dienstleistungskonzessionen formell ausgeschrieben werden. Laut Stadt wären sie nur abgegeben, aber nicht verkauft worden. Die Bewerber sollen Konzepte und Investitionspläne vorlegen und dabei auch ihre Vorstellungen von der Höhe der Eintrittspreise benennen.

„Es ist richtig, dass der Rat das von der Verwaltung vorgeschlagene Verfahren mehrheitlich abgelehnt hat“, bestätigt Schmitz. „Das bedeutet jedoch nicht, dass damit eine Übertragung des Betriebes von Freibädern an Dritte vom Tisch ist. Die Verwaltung wird deshalb den politischen Gremien zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen alternativen Vorschlag unterbreiten.“

Die Freibad-Freunde führen bereits Gespräche mit der Stadt und unterbreiten ihr Vorschläge zur Kostensenkung. „So könnte man zum Beispiel Personalkosten einsparen, wenn Frühschwimmen nur für Vereinsmitglieder veranstaltet wird“, sagt Eder. „Dann sind weniger Aufsichten nötig.“ Laut dem Vorsitzenden sammeln beide Seiten zurzeit Ideen. Die Überlegungen seien ein „kleinteiliger Lernprozess“, bei dem es viel zu beachten gebe wie zum Beispiel Haftungs- oder Versicherungsfragen. „Ich wünsche mir ein dauerhaft funktionierendes Modell, das für die Stadt, die Vereine und die Politik funktioniert“, sagt der Vorsitzende der Freibad-Freunde.

Falls die Privatisierung letztlich scheitert, will die Stadt die Freibäder übrigens weiter betreiben. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass der städtische Bäderbetrieb von der Politik mit den entsprechenden Finanzmitteln ausgestattet wird.

Der Förderverein Panoramabad Rüngsdorf kennt den Interessenten, der bei positivem Ratsvotum vielleicht eingestiegen wäre, will sich derzeit aber nicht näher dazu äußern. „Aufgrund des Beschlusses haben wir nun Kontakt mit dem Sport- und Bäderamt aufgenommen, um zu sehen, wie es weitergeht“, sagt Schriftführerin Elke Salzig. Der Verein sei gefragt worden, das Bad am Rhein selbst zu betreiben. „Wir können das aufgrund unserer Größe nicht“, sagt sie. Man habe rund 200 Mitglieder – weniger als andere Fördervereine in der Stadt. Es gebe in Rüngsdorf auch nur Einzelmitgliedschaften und keine Familienbeiträge. Das Geld wird gern auch wieder investiert: zum Beispiel in Fitnessgeräte für draußen, Volleyballanlagen, Sonnenliegen und Wertschließfächer.