Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem Finanzspritze der Stadt für Nachbarschaftsprojekte

Lannesdorf · Die Bonner Stadtverwaltung hat dem Quartiersmanagement Lannesdorf/Obermehlem fürs Restjahr 10.500 Euro zugeteilt. Nun werden Nachbarschaftsprojekte gesucht.

 Im Büro des Quartiersmanagements Lannesdorf: Ines Jonas (links) und Melanie Buderath besprechen Details zum neuen Fonds.

Im Büro des Quartiersmanagements Lannesdorf: Ines Jonas (links) und Melanie Buderath besprechen Details zum neuen Fonds.

Foto: Ronald Friese

Ines Jonas hat gute Laune. Das hat die Mitarbeiterin der Evangelischen Frauenhilfe im Rheinland zwar öfter. Aber diesmal liegt es daran, dass sie gewissermaßen Geld zu verschenken hat. Und zwar insgesamt 10.500 Euro für die Bürger von Lannesdorf und Obermehlem.

Über diese – statistischen – Bezirke nämlich erstreckt sich das Quartiersmanagement, das Jonas in ihrer zweiten Funktion leitet. „Und nun hat uns die Stadt einen Fonds für nachbarschaftliche Projekte bewilligt“, sagt Jonas mit einem Lächeln. Es gibt bereits zwei solcher Quartiersfonds auf Bonner Gebiet. Der eine gehört zum Landesprojekt „Soziale Stadt“ in Tannenbusch, der andere – städtisch gefördert – ist seit 2014 in Pennenfeld angesiedelt.

„Wir bereiten aktuell schon den vierten Fonds fürs Mackeviertel vor“, erzählt Melanie Buderath, die bei der Stadt für Innovative Wohnformen und eben Quartiersmanagement zuständig ist. Warum aber erhält Bad Godesberg jetzt schon eine zweite Finanzspritze? „Lannesdorf ist ein spannender Stadtteil mit vielen Alteingesessenen, aber auch vielen Migranten“, so Jonas. Auf der einen Seite sei er noch ländlich geprägt, auf der anderen Seite gebe es wie Im Gries Ballungsgebiete. Damit erfülle das Gebiet zwei Vorgaben der Stadt: Es gebe bestimmte Bedarfe, aber auch Ressourcen.

Verwaltet wird der Fonds, der für das Gesamtjahr 2017 auf 21.000 Euro anwachsen soll (jeweils drei Euro/Einwohner), vom Quartiersmanagement. Er steht allen Bewohnern, Initiativen oder Vereinen zur Verfügung, die damit eine Aktion umsetzen, die der Gemeinschaft dient.

„Wir fördern ein einzelnes Projekt mit maximal 3.000 Euro“, sagt Verwaltungsfachfrau Buderath. Sie ergänzt, dass man sich zwar an bestimmte Regeln wie Gemeinnützigkeit halten müsse, die Anträge aber generell wohlwollend geprüft würden.

Das Besondere: Die Antragsteller müssen sich um die komplette Organisation kümmern. „Das stärkt eben auch das Zusammengehörigkeitsgefühl“, meint Jonas. Über den Antrag berät eine Bewohner-Jury. „Dafür haben wir im Vorfeld 400 Bürger nach dem Zufallsprinzip angeschrieben“, erzählt Buderath. Heraus kam eine Gruppe von 32 Mitstreitern, von denen allerdings nur sieben abstimmen dürfen. „Das zeigt aber, wie groß das Interesse ist“, betont Quartiersmanagerin Jonas, die froh ist über die „bunte Mischung“.

Die Bürger seien, vielleicht auch wegen der nötigen Bürokratie, noch zurückhaltend. „In Pennenfeld stehen jährlich 14.200 Euro zur Verfügung, davon sind 2015 knapp 5.000 Euro für sechs Projekte abgerufen worden“, sagt Buderath. 2016 sei sogar ein Großteil der Mittel noch vorhanden. Eingesetzt wurde das Geld beispielsweise für einen Sankt Martin samt Pferd. „Zudem gab es ein Weihnachtsbaumschmücken oder auch Theaterprojekte“, erzählt Buderath. Auch die Pennenfelder Sommerfeste oder Verschönerungsmaßnahmen würden aus dem Quartiersfonds finanziert.

Für Lannesdorf/Obermehlem liegen schon erste Ideen vor. „Eine unserer Ehrenamtlichen hat vorgeschlagen, nach dem Motto „Loss m'r singe“ ein offenes Singen vor dem Martinszug zu veranstalten, da viele die Texte nicht mehr können“, so Ines Jonas. Zudem könne man sich vorstellen, mit „Lannesdorf sucht den Superstar“ eine kleine Talentbörse durchzuführen.

Aber finden die Bürger überhaupt den Weg zum Quartiersmanagement an der Ellesdorfer Straße 46? „Die Zeiten, in denen man bei uns wegen des zunächst merkwürdigen Namens nach Hotelzimmern nachgefragt hat, sind vorbei“, sagt Jonas. Die insgesamt drei Mitarbeiter mit zusammengerechnet knapp über einer Stelle hätten jedenfalls gut zu tun.

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