Asylbewerber in Bonn Flüchtingslager für 200 Menschen in Bad Godesberg

Bonn · Die zahlreichen Krisen in der Welt treiben die Zahlen der Asylbewerber in den Industriestaaten immer weiter in die Höhe - die Stadt Bonn bildet da keine Ausnahme. In Bad Godesberg entsteht jetzt eine Notunterkunft für 200 Menschen.

Wie das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR gestern im schweizerischen Genf mitteilte, stieg die Zahl der Asylanträge in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um knapp ein Viertel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Deutschland belegte demnach den Spitzenplatz.

Auf der anderen Seite steigt die Not, die vielen Flüchtlinge unterzubringen. In Bonn wird deshalb das erste Aufnahmelager im Kölner Regierungsbezirk eingerichtet. Die ehemalige Druckerei des Landesvermessungsamtes in Bad Godesberg wird in den nächsten Tagen zur Notunterkunft für 200 Flüchtlinge ausgebaut. Das teilte am Freitag die Bezirksregierung Köln mit.

Nötig wird das durch die nächste Welle von Asylsuchenden, die Anfang Oktober in Deutschland ankommen soll. Die vorübergehenden nordrhein-westfälischen Unterbringungseinrichtungen, von denen die Flüchtlinge in die kommunalen Heime verteilt werden, sind überlastet. Damit die Menschen nach ihrer Ankunft nicht obdachlos werden, braucht das Land alternative Unterkünfte, die kurzfristig und mit wenig Aufwand hergerichtet werden können. In Bonn übernimmt die Firma "European Homecare" die Ausstattung der Räume und die komplette Betreuung der Flüchtlinge.

NRW hat in den letzten drei Jahren die Plätze in Aufnahmeeinrichtungen des Landes auf 4 835 verdreifacht. Dennoch sucht das Land mit Nachdruck nach weiteren Räumlichkeiten, um Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Nach Schätzungen des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge muss NRW in den kommenden zwölf Monaten über 40.000 Asylbewerber unterbringen. Zum Vergleich: Im Jahr 2012 suchten 15.028 und im Jahr 2013 23.719 Personen Schutz in NRW.

Laut UNHCR beantragten im ersten Halbjahr 2014 insgesamt 330.700 Menschen in Industriestaaten Asyl. Eine "würdige Aufnahme" von Flüchtlingen in Deutschland haben die katholischen deutschen Bischöfe gefordert. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erteilte gestern in Fulda all denjenigen - "auch unter den Gläubigen" - eine Absage, die Flüchtlingen mit großem Misstrauen und manchmal auch ablehnend begegneten.

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