Integration Flüchtlinge in Ausbildung und Beruf bringen

Bad Godesberg · Koordinierungsstelle informiert regionale Unternehmer über die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

 Stellen "Kausa" vor: (v. l.) Jan Meyer, Tobias Wenzlowski, Alexandra Leipold, Martin Andres und Wolfgang Picken.

Stellen "Kausa" vor: (v. l.) Jan Meyer, Tobias Wenzlowski, Alexandra Leipold, Martin Andres und Wolfgang Picken.

Foto: Ronald Friese

"Jetzt langsam wird Integration fühlbar, wenn es Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt gibt", stellte Dechant Wolfgang Picken bei einer Infoveranstaltung im Pfarrzentrum St. Marien fest.

Dort informierte die "Kausa" (Koordinierungsstelle Ausbildung und Beruf) Servicestelle Bonn/Rhein-Sieg in Kooperation mit dem Runden Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg und dem Willkommenslotsen der Kölner Handwerkskammer regionale Unternehmen über die Wege von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeit.

Wie das gehen kann, erläuterten Alexandra Leipold von "Kausa" und Willkommenslotse Tobias Wenzlawski von der Handwerkskammer Köln, die vor allem immer wieder das duale System in Deutschland als "gutes Instrument" lobten.

Allerdings musste Leipold auch einräumen, "dass viele Migrantenunternehmen in der Region die Vorzüge des dualen Systems nicht kennen." Wenzlawski ging bei seinem Vortrag insbesondere auf die rechtlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen ein, die Flüchtlinge beschäftigen wollen.

Als besonderes Instrument dient dazu neben sechswöchigen Praktika vor allem die Einstiegsqualifizierung (EQ): "Sie ist insbesondere für Ausbildungsinteressierte gedacht, die aktuell noch nicht in vollem Umfang für eine Ausbildung geeignet, lernbeeinträchtigt oder sozial benachteiligt sind", so Wenzlawski.

Von seinen Erfahrungen mit jungen Flüchtlingen berichtete Karl-Michael Schutz, Geschäftsführer eines mittelständischen Familienunternehmens aus der chemischen Industrie mit Sitz in Hameln und Bonn.

Er stellte fest: "Das persönliche Kennenlernen eines Flüchtlings ist ungeheuer wichtig - da war plötzlich ein Gesicht für uns."

Im konkreten Fall ein Flüchtling aus Pakistan, der sich vor dem Hintergrund eines bereits absolvierten Ingenieursstudiums in der Heimat zunächst gegen eine Ausbildung als Lagerist entschieden hatte und sich erst nach ausführlicher Beratung mit seinem ehrenamtlichen Begleiter doch dafür entschied. "Schließlich ist allein die Berufsschule eine Herausforderung für ihn", so Schutz.

Zentrales Anliegen der Veranstaltung war es aber vor allem, die Vernetzung zwischen Akteuren in der Flüchtlingshilfe, Beratungsstellen für die Zielgruppe und regionalen Unternehmen zu intensivieren und den persönlichen Kontakt für eine erfolgreiche Vermittlung in Ausbildung und Arbeit zu initiieren.

Der Godesberger Gastronom und Pächter des Schaumburger Hofs in Plittersdorf, Karl-Heinz Burkat, zeigte sich zufrieden: "Es war sehr informativ, neue Wege aufgezeigt zu bekommen.

Jetzt habe ich klarere Vorstellungen darüber, was ich tun muss, um Flüchtlinge bei mir zu beschäftigen." Regionale Unternehmen, die Flüchtlingen einen Praktikums- oder Ausbildungsplatz anbieten möchten, können sich an "Kausa" unter alexandra.leipold@obs-ev.de wenden. Weiterer Ansprechpartner ist der Runde Tisch Flüchtlingshilfe Bad Godesberg.

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