Godesberger Musikschule Flügel von 1918 wurde aus Privatbesitz gespendet

BAD GODESBERG · Stade - Marburg - Bonn. Das sind die Stationen im fast einhundert Jahre währenden Wirken des kleinen Konzertflügels, der da fast ein wenig unscheinbar in einem Besprechungsraum der Bad Godesberger Musikschule steht. Und doch bildet er an diesem Nachmittag den Mittelpunkt einer Zusammenkunft, die für einen der Teilnehmer einen Abschied, für andere eine freudige Begrüßung bedeutete.

 Ein Familienstück wechselt den Besitzer: Eckart Ehlers (links) übergibt den Duysen-Flügel von 1918 an Christoph Pinsdorf.

Ein Familienstück wechselt den Besitzer: Eckart Ehlers (links) übergibt den Duysen-Flügel von 1918 an Christoph Pinsdorf.

Foto: Ronald Friese

So wird Professor Eckart Ehlers, wenn es ihn nun zu den familiären Wurzeln in Norddeutschland zurückzieht, den Flügel in Bonn zurücklassen. "Ich wollte ihn nicht zu Geld machen, sondern etwas Sinnvolles damit tun. Bestimmte Dinge verkauft man nicht", sagt er.

Und gemessen an der Reaktion des geschäftsführenden Musikschulleiters Christoph Pinsdorf ist ihm das auch gelungen: Ehlers hat das betagte, aber keineswegs gebrechliche Instrument der Musikschule nämlich gespendet, deren Bestand sich damit auf 20 Flügel erweitert.

Für den Geographen war die klangvolle Antiquität stets von ideellem Wert, weil sie die Erinnerung an die Eltern verkörperte. Im Gegensatz zu Vater und Großvater habe ihn die Muse des Klavierspiels weniger leidenschaftlich geküsst.

Umso glücklicher sei er nun darüber, dass sein Geschenk beim Empfänger so gut ankommt, der es nicht nur in die gute Obhut von Instrumentenbauer Stefan Bühl nimmt, sondern auch intensiv für seine ureigene Bestimmung nutzen will.

"Das wäre auf jeden Fall im Interesse meines Vaters gewesen", sagt Ehlers. "Der Flügel wird auf jeden Fall im Unterricht genutzt", versichert Christoph Pinsdorf. Zwar seien Angebote für Instrumentenspenden stets auf den Aufwand der möglichen Restaurierung zu überprüfen.

Angesichts des guten Pflegezustands dieses Flügels - hergestellt im Jahr 1918 von der alten Berliner Klavierbaufirma J.L. Duysen - habe man indes nicht lange überlegen müssen. "Die letzten Flügel haben wir vor 20 Jahren angeschafft", veranschaulicht Pinsdorf den "Investitionsstau", der sich durch knapper werdende Budgets noch verschärft.

Auf dem Flügel dürfen übrigens ausdrücklich auch die kleinen Musikschüler spielen. Pinsdorf: "Die sind zumeist behutsamer als extravagante Berufspianisten, die manchmal doch recht forsch in die Tasten greifen."

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