Schweinheim Parkende Fahrzeuge sollen in Bad Godesberg Verkehr beruhigen

Schweinheim · Per Bürgerantrag sollte die Straße „Freier Weg“ in Schweinheim in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt werden. Die Verkehrszählung ist laut Verwaltung aber unauffällig. Dennoch teilt sie die Auffassung, die Aufenthaltsfunktion vor Ort vor den Fahrzeugverkehr zu stellen.

 Blick auf die Godesburg: der Freie Weg in Schweinheim.

Blick auf die Godesburg: der Freie Weg in Schweinheim.

Foto: Maximilian Mühlens

Der Freie Weg gehört zu den Straßen in Bad Godesberg, die sich durch ihre Lage von den vielen anderen im Stadtbezirk abhebt. Biegt man von der Axenfeldstraße in den Freien Weg ein, fällt dem Auto- oder auch Radfahrer der direkte Blick auf die Godesburg sofort auf, auch das Siebengebirge zeigt sich in seiner ganzen Pracht. Die Straße ist durch ihre Hanglage allerdings steil, oft vollkommen zugeparkt und dadurch unübersichtlich.

Im April 2021 hatte sich deshalb eine Bürgerin oder ein Bürger mit einem Bürgerantrag an die Politik gewendet, die Straße in eine Spielstraße umzuwidmen. In der Vergangenheit sei es in der Straße öfters zu „Risiko belasteten Ereignissen gekommen“, da viele Kinder angrenzender Straßen den Freien Weg als Spielort nutzen würden. „Das Risiko eines – im schlimmsten Falle – Unfalls ist durch die teilweise überhöhte Geschwindigkeit der Autofahrer vor allem im unteren Teil des Freien Wegs/Ecke Waldburgstraße gegeben“, heißt es in dem Antrag. Dieser wurde Ende August 2021 in der Bezirksvertretung Bad Godesberg diskutiert und führte innerhalb des Gremiums zu einem einstimmigen Abstimmungsergebnis.

Verwaltung führte eine SDR-Messung durch

Die Politik entschied sich dafür, dass die Verwaltung beauftragt wird, eine SDR-Messung (Seidenradarmessung) durchzuführen, um die aktuelle Geschwindigkeits-Überschreitungsquote festzustellen. Sollten hohe Quoten festgestellt werden, solle die Oberbürgermeisterin „überschlägig die voraussichtlich zu erhebenden Beiträge der Hauseigentümer“ für den rechtlich erforderlichen Umbau aller Straßen ermitteln, um Verkehrsverlagerungen in umliegende Tempo-30-Zonen zu vermeiden. Zudem solle die Verwaltung einen entsprechenden Beschlussvorschlag der BV vorlegen.

Nun, einige Monate danach, liegt ein Ergebnis der SDR-Messung vor. Diese stellt die Verwaltung, die Federführung hat das Amt für Bürgerdienste, in einer Stellungnahme vor. „Sowohl die SDR-Messung von Oktober 2021 – innerhalb der Ferienzeiten – als auch die Verkehrszählung vom 31. März 2022 – außerhalb der Ferienzeiten – haben ergeben, dass sowohl das Geschwindigkeitsniveau als auch das Fahrzeugaufkommen mit unter 300 Fahrzeugen am Tag als unauffällig einzustufen sind“, heißt es.

Mit einer Überschreitungsquote von deutlich unter 15 Prozent und unter Berücksichtigung „der unauffälligen Verkehrslage“ rate die Verwaltung „derzeit“ noch von Maßnahmen ab, die sich separat auf die Straße Freier Weg konzentrieren würden. Vielmehr verweist die Verwaltung auf einen „gesamtstädtischen Strategieprozess“, dessen Ziele unter anderem die Entwicklung nachhaltiger Mobilität und die verbesserte Aufenthaltsqualität für Anwohner im öffentlichen Straßenverkehrsraum in Wohnquartieren sei. Dieser Prozess sei bereits gestartet.

Diese großflächigere strategische Betrachtung wird die Verwaltung sukzessive für alle Bonner Wohnquartiere anstellen, auch für das Straßenviertel, dem der Freie Weg zuzuordnen ist. Daher bittet die Verwaltung den Antragsteller um Verständnis, dass sein nachvollziehbares und mit den langfristigen Zielen der Verwaltung deckungsgleiches Anliegen, einen verkehrsberuhigten Bereich einzurichten, jetzt nicht kurzfristig gefolgt werden kann“, heißt es seitens der Verwaltung.

Straße müsste umgebaut werden

Das Verkehrsaufkommen sei zwar sehr gering, „aufgrund der derzeit geltenden Rechtslage“ könne kein verkehrsberuhigter Bereich angeordnet werden. Die Straße müsse zudem baulich verändert werden, damit der Eindruck vermittelt wird, dass die Aufenthaltsfunktion überwiegt und der Fahrzeugverkehr „eine untergeordnete Bedeutung“ hat. Die Verwaltung wiederholt dabei, dass sowohl der Umbau als auch die Verkehrsberuhigung derzeit „noch nicht erforderlich“ seien. „Daher schlägt die Verwaltung vor, eine Verkehrsberuhigung in der Straße Freier Weg kurzfristig, aber vorläufig, bei entsprechender Beschlussfassung der Bezirksvertretung durch die Neuregelung des ruhenden Verkehrs zu fördern, indem Parkstände alternierend markiert werden“, so die Verwaltung. Die abgestellten Fahrzeuge würden für eine vorsichtigere Fahrweise sorgen. Das Thema soll in einer der kommenden Sitzungen der BV diskutiert werden.

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