Künstliche Nisthilfen Friesdorfer bauen Nester für Schwalben

Friesdorf · Früher war Friesdorf ein Ort, in dem viele Schwalben hausten, heute finden sie kaum noch Platz für ihre Nester. Einige Friesdorfer wollen dagegen nun etwas tun.

Ein Helfer bringt die künstlichen Nester an.

Ein Helfer bringt die künstlichen Nester an.

Foto: Tim Bartram

Sabine Lukas mochte Schwalben von Kind auf gerne, immer wieder hatte sie die Vögel an ihrem Haus beobachtet. Heute wohnt sie in Friesdorf und seit Jahren sei es dasselbe Spiel: Die Schwalben versuchten Nester an ihrer Hausfassade zu bauen, doch es funktionierte einfach nicht. Bis zu ihrem 50. Geburtstag. Lukas wünschte sich ein künstliches Schwalbennest, am Mittwochabend wurde es mithilfe des Fördervereins der Freiwilligen Feuerwehr unter dem Dachvorsprung ihres Hauses in der Klufterstraße 58 angebracht.

Diese Aktion wäre jedoch nicht ohne die Hilfe von Regine Erichsen, Jörg Liesen und David Bormann zustande gekommen. „Wir haben uns über die Schwalben kennengelernt“, erzählt Erichsen. Seit 20 Jahren sei sie die einzige Friesdorferin, die künstliche Nistmöglichkeiten für Schwalben an ihren Fassaden bietet. Das sei Sabine Lukas, die ein paar Straßen entfernt wohnt, aufgefallen. Persönlich kannte sie Regine bis dahin nicht.

Diese hängte ihr einfach einen Zettel an die Tür und Regine war direkt begeistert von der Idee weiterer Nester im Ort. Seit März hatte sie nämlich einen neuen Nachbarn bekommen: David Bormann, der bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv ist. So konnte der Kontakt zur Feuerwehr hergestellt werden. Den Ornithologen Jörg Liesen kannte Lukas von ihrer Arbeit auf dem Laienhof. Liesen engagiert sich für Umwelt- und Naturschutz.

Lebensräume werden versiegelt

Schwalben fänden immer seltener Nistmöglichkeiten, auch in Friesdorf. „Da Straßennamen wie Schwalbengarten auf ehemals reichlich Vorkommen hier schließen lassen, ist es umso wichtiger, künstliche Nisthilfen zur Verfügung zu stellen.“, erklärt er. Der Grund für den Rückgang liege vor allem in der Beeinträchtigung der Lebensräume, Versiegelung von Feldwegen, Höfen und Dorfplätzen sowie Umwandlung von Grünland in intensiv genutzte Äcker.

Auch der Einsatz von Insektiziden mache den Mehl- und Rauchschwalben zu schaffen: Sie fänden oftmals keinen lehmigen Boden zum Bau ihrer Nester und könnten ihre Nester auch an den glatten Fassaden nicht befestigen, so Liesen. Man solle direkt mitdenken, wenn man sein Haus renovieren lasse, und dabei die Kästen anbauen. Obwohl die Tiere eigentlich als Glücksbringer bekannt sind, werden Schwalbennester oftmals an Häuserfassaden wegen der Verschmutzung nicht geduldet. Um dies zu verhindern, empfiehlt Erichsen Kotbrettchen.

Ornithologisch Interessierte können sich bei der Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft Bonn und dem Bonner Bird Club zu fachlichem Austausch und Exkursionen treffen. Weitere Infos unter www.ornithologie-bonn.de.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort