Gnadenhochzeit Friesdorfer Ehepaar Albert und Sybilla Kirchner ist 70 Jahre lang verheiratet

FRIESDORF · So etwas kann nur wahre Liebe sein: Wenn ein Partner nach 70 Jahren Ehe das Hochzeitsfoto immer noch im Sichtfach seiner Geldbörse trägt, sozusagen "immer am Mann". Bei dem 93 Jahren alten Albert Kirchner ist das der Fall.

 Seit sieben Jahrzehnten verheiratet: Sybilla und Albert Kirchner. Bürgermeister Helmut Joisten gratuliert.

Seit sieben Jahrzehnten verheiratet: Sybilla und Albert Kirchner. Bürgermeister Helmut Joisten gratuliert.

Foto: Axel

So etwas kann nur wahre Liebe sein: Wenn ein Partner nach 70 Jahren Ehe das Hochzeitsfoto immer noch im Sichtfach seiner Geldbörse trägt, sozusagen "immer am Mann". Bei dem 93 Jahren alten Albert Kirchner ist das der Fall. Mitten im Zweiten Weltkrieg, am 5. November 1943, hatte der Urfriesdorfer seine gleichaltrige Sybilla, eine Bonnerin, vor den Traualtar geführt. Nachdem Bürgermeister Helmut Joisten gestern zur Gnadenhochzeit gratulierte, feiert das Jubelpaar am Samstag mit der Familie.

Kennengelernt hatten sich Albert Kirchner und seine spätere Ehefrau Sybilla, die damals noch Cremerius mit Nachnamen hieß, 1936 auf der Arbeit. Genauer gesagt im Bonner Kaufhof, der zu dieser Zeit "Kaufhaus Tietz" hieß. "Wir arbeiteten dort beide im kaufmännischen Bereich in derselben Abteilung", erinnert sich Albert Kirchner mit einem fröhlichen Schmunzeln. Der Kriegsausbruch trennte die Jungverliebten bald. 1940 wurde Albert Kirchner eingezogen, als Nachrichtenmann im Dienste der Luftwaffe musste er an die Ostfront. 1943 gelang es dem Unteroffizier, zum Heiraten einen Heimaturlaub zu ergattern: Nach der kirchlichen Trauung am 5. November 1943 ging das Paar einen Tag später zum Standesamt in Bonn.

Nach Kriegsende und Flucht aus französischer Kriegsgefangenschaft 1946, konnte Albert Kirchner in seiner rheinischen Heimat rasch wieder Fuß fassen. "Ich fand eine Anstellung bei der AOK." Dort blieb er bis zu seiner Pensionierung. Mit Frau und Tochter bezog er Anfang der 60er Jahre das neue Eigenheim am Promenadenweg in Friesdorf, wo das Ehepaar bis heute lebt. Zu tun gibt es dort für den rüstigen Jubilar noch reichlich: Nach einem Schlaganfall seiner Frau hat er gern die Aufgabe übernommen, "Mädchen für alles zu sein".

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