Verkehr in Friesdorf Friesdorfer erarbeiten Lösungsvorschläge für mehr Sicherheit
Friesdorf · Für mehr Sicherheit im Straßenverkehr in Friesdorf haben sich Bürgerinnen und Bürger regelmäßig zu Gesprächsrunden getroffen. Gemeinsam mit der SPD Bad Godesberg und dem Awo-Nachbarschaftszentrum arbeiteten sie Lösungswege für Gefahrenstellen aus.
Weil sie mehr Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden in ihrem Stadtteil erreichen wollen, trafen sich Bürgerinnen und Bürger aus Friesdorf regelmäßig zu gemeinsamen Gesprächsrunden. Dort diskutierten sie konkrete Gefahrenstellen und überlegten sich Lösungswege. Die SPD Bad Godesberg und das Awo-Nachbarschaftszentrum hatte die Teilnehmenden unter dem Titel „Visionen“ aufgerufen mitzumachen. Wie die Awo mitteilte, sei es angesichts schwerer Unfälle und zahlreicher Beinahe-Zusammenstöße sowie der hohen Emotionalität bei dem Thema gewinnbringend, miteinander ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Das Ziel der SPD sei, gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern das Problembewusstsein zu schärfen und Handlungsfähigkeit herzustellen, sagte Evelyn Simon.
Vor allem aber die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr sei der Hauptauslöser zu den Gesprächsrunden gewesen. „Wir möchten erreichen, dass die Menschen begreifen, dass alle Verkehrsteilnehmer und Verkehrsteilnehmerinnen gleichberechtigt sind und sich sicher in einem öffentlichen Raum fortbewegen können“, sagte Simon. Die Probleme im Straßenverkehr in Friesdorf gliederten die Teilnehmenden in sechs Themenfelder: Fahrrad, Schulwege, Fußgänger, ÖPNV, Autoverkehr und Parken. Bei einer öffentlichen Abschlussveranstaltung wurden die erarbeiteten Lösungswege am Donnerstagabend vorgestellt. 45 Teilnehmende kamen dazu in die Servatiushalle. „Das Thema Verkehr brennt den Friesdorfern seit Jahrzehnten unter den Nägeln, wir haben 2019 diese Idee gehabt und das war eigentlich schon viel zu spät“, sagte Simon.
Im nächsten Schritt sollen die Vorschläge als Anträge mit in die Bezirksvertretung genommen werden. Einzelne Punkte könnten aber auch mit der Stadtverwaltung direkt geklärt werden. „Wir werden die Lösungswege ausarbeiten und schauen, was wir daraus machen können“, sagte Gabriel Kunze, stellvertretender Bezirksbürgermeister von Bad Godesberg.
Bessere Anbindung an den UN-Campus dank Linie 634
Einige der Punkte haben er und seine Mitstreiter bereits aufgegriffen: So wurde mit der Buslinie 634 eine bessere Anbindung Friesdorfs an den UN-Campus beantragt. Ein Antrag, der sich mit der Buslinie 612 beschäftigt, sei beschlossen. Pendler hatten sich darüber beschwert, dass die Buslinie an der Haltestelle Quirinusplatz nicht auf Straßenbahnen warte. Die Stadtverwaltung werde die Verkehrsbetriebe nun auffordern, das abzustellen, so Kunze. „Andere Themen werden wir sukzessive angehen.“
Zum Schutz der Fahrradfahrer wünschen sich die Friesdorfer, dass Autofahrer in „angemessener Geschwindigkeit“ durch ihren Stadtteil fahren. Mit überhöhtem Tempo sollen Autofahrer in der Klufterstraße und Annabergerstraße regelmäßig unterwegs sein. Auf die dort geltende Tempo-30-Regelung soll deshalb künftig eine Anzeigetafel mit Smiley hinweisen. Der Antrag sei bereits gestellt, sagte Gabriel.
Schutzstreifen für Fahrradfahrer auf der Friesdorfer Straße?
Aber auch Bodenmarkierungen könnten künftig an das vorgegebene Tempo erinnern. In der Friesdorfer Straße könnten zum Schutz der Radfahrer sogenannte Schutzstreifen eine Lösung sein. Einen Anreiz, ganz auf das Auto zu verzichten, könnten mehr Car-Sharing-Optionen und ein Einbahnstraßen-System sein.
Gefordert wird auch die Umsetzung der 2012 geplanten Fahrradstraßen in Friesdorf. Ein Antrag sei hierzu auf den weggebracht. Mögliche Fahrradstellplätze könnte es „In der Kumme“, am Freibad, in der Schulstraße sowie am Klufterplatz geben. Aber auch die sogenannten Elterntaxis vor der Servatiusschule sind Anwohnern und Eltern ein Dorn im Auge. Teilweise werde vor der Schule auf engsten Raum rangiert. „Die Eltern gefährden dabei andere Kinder, indem sie rückwärts in die Einbahnstraße hineinfahren und auf dem Gehweg parken“, hieß es. Eine Lösung könnte eine Hol- und Bringzone auf dem Parkplatz Margaretenstraße sein.
Bemängelt werden zudem enge Straßen und Bürgersteige durch parkende Autos. Eine Lösung könnten hier Quartiersgaragen sein, die zum Beispiel im Magarine-Viertel, auf dem Bima-Gelände und in der Halle Margaretenstraße installiert werden. Aber auch am Klufterplatz soll es brenzlig zugehen. „Um die Verkehrslage vor Ort sicherer zu machen, könnte es eine weitere Veranstaltung geben“, sagte Kunze. Der Klufterplatz könnte in Zukunft zur Fußgängerzone werden. Aus Sicht des Politikers sei es wichtig, dass die Bürgerinnen und Bürger bei der Verkehrswende in Friesdorf mitgenommen werden. „Die Menschen kennen sich vor Ort am besten aus und haben gute Ideen.“ Aus diesem „Expertenwissen“ wolle man schöpfen und Lösungen finden, die mehrheitsfähig sind, so Kunze.