Mieterhöhungen für Vereine in Bonn Für die Kleiderstube wäre es das Aus

BAD GODESBERG · Die geplante Mietkostenerhöhung für Vereine, die städtische Immobilien nutzen, trifft auch einige Bad Godesberger hart. Ein politisches Votum aus dem Stadtbezirk gibt es bislang noch nicht. In einigen betroffenen Vereinen allerdings ist die Aufregung bereits groß.

 Das DRK unterhält im Hansa-Haus seine Kleiderstube (rechts im Foto). Müsste der Verein Miete zahlen, würde er die Stube schließen.

Das DRK unterhält im Hansa-Haus seine Kleiderstube (rechts im Foto). Müsste der Verein Miete zahlen, würde er die Stube schließen.

Foto: Axel Vogel

Wie berichtet, hatte der Rat für sein Haushaltssicherungskonzept beschlossen, dass auch Vereine und Institutionen spätestens ab 2020 für ihre Räume und Liegenschaften eine marktübliche Miete zahlen sollen. Das SGB hat daraufhin 51 Liegenschaften bewertet, bei 34 Immobilien im Stadtgebiet müssen sich die Nutzer auf Kostensteigerungen einstellen. Die Liste mit den Vorher- und Nachherbeträgen liegt dem GA vor.

Deutsches Rotes Kreuz: Für die Kleiderkammer des DRK im Hansa-Haus könnte die avisierte Mietpreissteigerung das Aus bedeuten. Zahlt die Organisation bisher keine Miete für Laden, Lager- und Büroraum, könnten es künftig monatlich 2024 Euro für die 167 Quadratmeter große Immobilie werden. Wenn das auf das DRK zukomme, „müssen wir die Kleiderstube schließen“, sagte der Bonner DRK-Vorsitzende Georg Fenninger, der gleichzeitig Fraktionsgeschäftsführer der Bonner CDU ist.

Zwar unterstütze seine Partei den Vorstoß prinzipiell, „aber wir wollen jeweils eine Einzelfallprüfung“. Die Kleiderstube trage sich „gerade so selbst, wir machen damit keinen Gewinn“, betonte Fenninger. Die Nebenkosten könnte das DRK übernehmen, mehr aber sei nicht drin. In der Kleiderstube arbeiten hauptsächlich Ehrenamtliche sowie einige 400-Euro-Kräfte, sagte Fenninger weiter. Kleidung würde zu einem geringen Preis abgegeben, einige Sachen gebe man auch an Flüchtlingsunterkünfte.

Große Karnevalsgesellschaft Bergfunken: Klare Worte findet der Ehrenpräsident der Muffendorfer Bergfunken, Herbert Nagel: „Für einige Vereine wäre das der Tod.“ Bei durchschnittlichen Mitgliedsbeiträgen von jährlich 20 bis 30 Euro sei eine deutliche Mieterhöhung teilweise gar nicht zu leisten.

Statt wie bisher 204,75 Euro müssten die Karnevalisten demnächst 500 Euro bezahlen. Außerdem müsse man bedenken, dass die Vereine in der Regel die Immobilien instand hielten, schließlich wüssten sie, dass sie begünstigt würden. Grundsätzlich sei eine Anpassung okay, „aber nicht so“, meinte Nagel. „Das überfordert die meisten Vereine – das geht gar nicht“, meint der Ehrenpräsident.

Er verweist außerdem auf Kappungsgrenzen im Mietrecht, von denen auch Vereine profitieren . „Da kann man die Miete gar nicht um mehr als 15 Prozent erhöhen.“ Sein Fazit: „Man kann die Leute nicht mit so etwas überfahren, das ist unsozial.“

Die weiteren Betroffenen: Sollte sich der Vorschlag durchsetzen, müssten auch andere Vereine mit Mietpreiserhöhungen rechnen. Dazu gehören unter anderem die KG Blau Gold, die KG Blau-Weiß-Rot, die KG Kleffbotze, der Heimatverein und der Godesberger TV. Um wie viel die Mieten steigen sollen und können, variiert.

Die Fidele Möhnen müssten für ihr Lager an der Drachenburgstraße künftig 689,11 statt 270,98 Euro zahlen. Die Miete des Türkischen Vereins an der Südstraße würde von jetzt 705,56 auf 1265 Euro steigen, und die Marinekameradschaft und der Bonner Shanty Chor müssten mit 713,25 Euro Miete 518,34 Euro mehr bezahlen als bisher.

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