Café de Muffendorf Für Einheimische und Zugereiste ist es wie ein zweites Wohnzimmer

MUFFENDORF · Schwungvoll die Tür zum Café de Muffendorf auf. Mit einem "Guten Abend" auf den Lippen betritt Herbert Diederichs den gemütlichen, hellen Raum an der Muffendorfer Hauptstraße 31 a. "Einer unserer Lieblingsgäste", stellt Chefin Maja Kienbaum Diederichs vor, der sofort seinen Mantel ablegt. "Das ist hier mein Lieblingsstuhl", erklärt er.

 Das Team vom Café de Muffendorf: (von links) Heiko und Maja Kienbaum, Daniel und Melanie Becker mit Künstlerin Annika Leese (vorne).

Das Team vom Café de Muffendorf: (von links) Heiko und Maja Kienbaum, Daniel und Melanie Becker mit Künstlerin Annika Leese (vorne).

Foto: Ronald Friese

Ein Gast auf Zwischenstation? "Irgendwie schon. Ich wohne nicht weit, wollte aber bei meinen Freunden noch einen Kakao trinken." Und vielleicht eins der "besten Croissants von ganz Bonn" kosten. "Es ist die frankophile Atmosphäre, die's macht", tippen Inge und Anton Becker und schauen sich in dem Raum um, der eher an ein Wohnzimmer als an ein Café erinnert.

Einen Unterschied gibt es aber zu den heimischen vier Wänden: Von der Straße aus kann jeder Passant einen Blick in das Café werfen - auf die gemütliche Couch, das Kaminfeuer, die Kuchentheke und die Kaffeebar.

Zwei Kneipen und zwei eher rustikale Restaurants gebe es im beschaulichen Muffendorf, aber keine Bäckerei, kein Lebensmittelgeschäft mehr und schon gar keinen zwanglosen Treffpunkt für jüngere Leute. "Da dachten wir, da fehlt uns was", erzählen Maja und Heiko Kienbaum von der "fixen Idee", den ehemaligen "Tante-Paula-Laden" von Paula Linnemann zu mieten und zu einem Café umzubauen.

Die Sozialpädagogin und der Unternehmer taten sich mit der Schauspielerin Melanie Becker und dem Mediendramaturgen Daniel Becker zusammen. "Das heißt, keiner von uns kommt aus der Gastronomie. Deshalb ist das ja auch ein Leidenschaftsprojekt", sagt Maja Kienbaum und lacht. In der Woche seien die Männer beruflich unterwegs. "Darum haben wir auch nur von Freitag bis Sonntag offen, und sind so eine Art zweites Wohnzimmer für alle im Ort."

Was anfangs schon manchem Muffendorfer suspekt vorgekommen sein dürfte. "Überflüssiges Furunkel" sei die Caféidee hinter vorgehaltener Hand geschmäht worden, berichten die Kienbaums und die Beckers auf ihrer Homepage www.cafe-de-muffendorf.de in einem der Entstehungsfilme.

Das hat sich mittlerweile geändert. Und mit WDR-Starkoch Helmut Gote wurde bald auch ein medienwirksamer Gast gefunden, dessen Sendung "Einfach Gote" direkt aus der Küche des Cafés gesendet wird. Das ließ die Besucher nur so strömen.

"Da standen anfangs Schlangen bis um den Block. Wir können ja gerade mal 30 Leute bewirten", berichtet Maja Kienbaum. Und zwar mit Selbstgebackenem, mit Bio-Milch- und Kaffeeprodukten, mit einheimischen Leckereien wie dem würzige Bier Muffengold und Crèpes.

"Bei uns gibt es keine Cola oder Fanta", stellt die Sozialpädagogin fest. Backwaren und die nötigsten Lebensmittel liegen auch so zum Verkauf bereit.

Inzwischen kann das Team auf ein festes Publikum aus Muffendorfern und auch Bonnern zählen. Vielleicht auch deswegen, weil für Unterhaltung gesorgt wird. Es gibt bildende Kunst, Musik und Filmvorführungen. 2011 soll nebenan der Kulturtreff "Les Garages de Muffendorf" eröffnet werden.

"Jede Menge Arbeit", sagt die Chefin, schnappt sich einen Teller und serviert ihren Gästen die neueste "Rübensauerei", eine süße Eigenkreation mit Möhrchen und Frischkäse. "Das Rezept wird nicht verraten", sagt Maja Kienbaum und lächelt.

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