Markt auf dem Moltkeplatz Für heimisches Gemüse ist es aber zu früh

BAD GODESBERG · Samstagvormittag, die Standuhr am Moltkeplatz zeigt 11.30 Uhr an. Der Frühling - zumindest der verfrühte - macht Pause. Nach mehreren Tagen mit Temperaturen über 20 Grad, blauem Himmel und Sonnenschein ziehen über Bad Godesberg dunkle Wolken, immer wieder regnet es kurz - wohl dem, der eine dickere Jacke an hat und einen Schirm sicherheitshalber mitgenommen hat. Der kühle Wind ist unangenehm. Herbstwetter statt Frühlingserwachen.

 Auf dem Moltkeplatz in Aktion: Sandra Haupts (links) kauft bei Siegried Marten Wirsing.

Auf dem Moltkeplatz in Aktion: Sandra Haupts (links) kauft bei Siegried Marten Wirsing.

Foto: Ronald Friese

Von dem Wetterwechsel zeigen sich die Besucher des Bad Godesberger Wochenmarktes unbeeindruckt. Schnell und zielorientiert werden die mitgebrachten Körbe mit Waren der Händler gefüllt. Einigen Kindern, denen der Einkaufsbummel ihrer Eltern über den Markt zu langweilig ist, spielen Fangen auf dem zentralen Sitzkubus des Moltkeplatzes.

Das Warenangebot auf dem Wochenmarkt ist vielfältig. Ob Fleisch, Fisch, Käse, Brot oder Kräuter - auf dem Moltkeplatz kann man seinen gesamten Wocheneinkauf erledigen. Sogar ein Kaffeelaster ist vorgefahren. Inmitten des Marktes wird man allerdings wieder an den Frühling erinnert. Ein buntes Blumenmeer zieht die Blicke aller auf sich.

Nicht nur die satten, hellen und freundlichen Farben sind dafür verantwortlich, sondern auch und vor allem der blumige Duft, der sich unweigerlich in der Nase festsetzt. Es ist der Stand der Gärtnerei Duas-Wieler aus Rolandswerth, der die Besucher an den pausierenden Frühling erinnert.

Sabrina Wieler, die frische Blumenpflanzen aus eigener Aufzucht verkauft, ist im Stress. Immer wieder kommen Kunden, die entweder beraten werden oder ihre Pflanzen bezahlen wollen. "Der Samstag ist immer der am besten besuchte Markttag - da gibt es jede Menge zu tun", erklärt Wieler.

Das liege zum einen an der Tatsache, dass am Wochenende die meisten Kunden frei haben, aber auch daran, dass vor allem ältere Kunden erst am Wochenende eine Tragehilfe im Bekanntenkreis finden würden. "In unmittelbarer Nähe zum Markt gibt es beispielsweise keine Parkplätze - die Transportwege sind in Godesberg schwierig", sagt die Marktfrau.

Auf die Frage nach den aktuell beliebtesten Pflanzen, antwortet Wieler wie aus der Pistole geschossen: "Primeln, Bendix und Stiefmütterchen sind momentan sehr gefragt." Deutlich wird dies an den Lücken zwischen den Pflanzen, auf die Wieler zeigt. Hobbygärtnern kann Sabrina Wieler keinen speziellen Tipp mit auf den Weg geben, denn die bisher gepflanzten Frühlingspflanzen seien alle sehr pflegeleicht und würden die aktuellen Wetterunterschiede gut überstehen.

Für die Sommerpflanzen sei es aber noch zu früh: Bis Mitte, Ende April müssen sich Gartenbesitzer noch gedulden. "Es ist zwar tagsüber schön warm, aber nachts ist es doch noch richtig kalt - und vor allem viel zu kalt für die Sommerpflanzen", erklärt die Marktfrau.

Am Stand des Rheinischen Gemüse-, Obst- und Kräuteranbaus der Familie Müller aus Wachtberg- Ließem, die hauptsächlich Produkte aus der Region verkauft, hat das Gemüse zurzeit ganz klar die Oberhand: "Obst ist im Moment wenig da", erklärt Bernd Müller. Neben Äpfeln verkauft er noch die letzten Clementinen, aber auch das sei bald vorbei.

Ab Mai können sich, seiner Meinung nach, die Genießer dann auf die ersten einheimischen Erdbeeren freuen. Die meiste Ware der Obst- und Gemüsehändler ist allerdings noch Import- oder Treibware. Die ersten heimischen Radieschen könnten allerdings schon verkauft werden, erfährt man am Stand von "Henschke Gemüse".

Aber auch hier heißt es, dass die ersten heimischen Erdbeeren, die derzeit unter einem Folientunnel wachsen, erst Mitte Mai zu erwarten sind. Auf dem Markt sind auch die Düfte nach verschiedenen Kräutern sehr intensiv - unter anderem auch am Stand der Familie Müller.

Und hier findet man auch die ersten Frühlingsboten, wie zum Beispiel den Bärlauch. Anfragen nach den verschiedenen Kräutern für Grüne Soße beispielsweise, eine kalte Kräutersoße, die vor allem in der Frankfurter Gegend weitverbreitet ist, kann Bernd Müller erst in zwei bis drei Wochen erfüllen. Für die Soße benötigt man unter anderem Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Schnittlauch oder auch Pimpinelle. "Da kommen jetzt nach und nach immer mehr Kräuter", verspricht Müller.

Info

Der Godesberger Wochenmarkt auf dem Moltkeplatz hat dienstags und donnerstags von 8 bis 13 Uhr geöffnet, samstags von 8 bis 14 Uhr. Der Ökomarkt findet freitags von 8 bis 14 Uhr statt.

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