GA-Serie: Wie läuft es eigentlich mit...? Für junge Leute müsste mehr getan werden

Bad Godesberg · In Sachen Freizeit überzeugt Bad Godesberg mit speziellen Angeboten für ältere Menschen. Deutliche Kritik gibt es dagegen an der Qualität der Spielplätze.

 Godesberg Rüngsdorf Gutenbergallee Spielplatz vl. Joe,l Antonia, Leon

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Foto: Ronald Friese

Ob Sportvereine, Karnevalsvereine, Schützenbruderschaften oder Chöre – die Möglichkeiten für eine individuelle Freizeitgestaltung in Bad Godesberg sind nahezu unbegrenzt. Die Angebote richten sich dabei an Jung und Alt und sind zum Teil generationenübergreifend. „Bad Godesberg verfügt über ein klasse Freizeitangebot sowohl kulturell, subkulturell, gastronomisch, kirchlich, sozial als auch sportiv. Wir bieten für jedes Alter und jeden Hintergrund maßgeschneiderte Angebote“, findet etwa Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke (CDU).

Was die Zukunft angeht, wünscht sie sich jedoch noch mehr Aktionen für die jüngere Generation – und damit verbunden mehr Mittel aus dem städtischen Haushalt für die Kinder- und Jugendarbeit. Auch für junge Menschen zwischen Schule, Studium und Beruf müsse mehr geboten werden. „Es wäre toll, wenn wir Investoren und Ideengeber auf diese Zielgruppe stoßen würden, denn die braucht einfach noch mehr Unterstützung und Attraktionen.“

Die Musikschule ist eine Institution

Eine Institution, in der jüngere und ältere Menschen gleichermaßen ihre Freizeit verbringen, ist die Musikschule auf der Kurfürstenallee. Denn die Kurse richten sich nicht nur an Kinder, die ein Instrument erlernen wollen, sondern auch an musikalische Neueinsteiger der älteren Generation. Und wer einst ein Streichinstrument gespielt hat, im Laufe der Jahre aber aus der Übung gekommen ist, für den gibt es in der Musikschule den Kurs „Streicherensemble für Wiedereinsteiger“. Einer der Teilnehmer ist der 74-jährige Christian Hirsch, der Geige spielt und den Kurs seit fünf Jahren besucht. „Meine Eltern haben mir als Elfjährigem eine Geige geschenkt, die dann Jahrzehnte im Schrank lag. Irgendwann war der Drang dann so groß, sie wieder herauszuholen“, sagt Hirsch. Er schätzt an dem gemeinsamen Spiel vor allem, dass sein Gehirn stark gefordert werde.

Gleiches gilt für die Teilnehmerinnen des Tanzkurses „Golden Girls“ der Tanzschule Koltermann. In diesem Kurs tanzen ausschließlich Frauen, die älter als 50 Jahre sind. „Mir gefällt die lockere Bewegung, und ich finde es einfach schöner als Gymnastik“, sagt Marianne Prill, die mit fast 93 Jahren die Alterspräsidentin der Gruppe ist. Was die sonstigen Freizeitangebote in Bad Godesberg betrifft, sind die Teilnehmerinnen weitestgehend zufrieden. Bedauern äußern sie allerdings über die Schließung des Kurfürstenbads. „Als junge Mutter gäbe es mir auch zu wenige und zu schlechte Spielplätze“, sagt eine der Besucherinnen.

49 Spielplätze in Bad Godesberg

Diese Meinung spiegelt sich auch bei einer Umfrage in der Innenstadt wider. „Es gibt zu wenige Spielplätze und qualitativ ist das zum Teil eine Katastrophe“, findet ein Befragter. Ähnlich sieht es eine Mutter: „Es sollte mehr Spielplätze geben. Generell wird für die Kleinen hier nicht sehr viel geboten.“ Nach Angaben der Stadt gibt es in Bad Godesberg insgesamt 49 öffentliche Spielplätze, wobei nicht alle Stadtteile gleich gut aufgestellt seien. Während die Versorgung in Stadtteilen wie Lannesdorf oder Friesdorf gut sei, gebe es in Schweinheim oder Pennenfeld noch weiteren Bedarf, so eine Sprecherin der Stadt.

Über erneuerte Spielplätze dürfen sich Kinder bald in Muffendorf und Mehlem freuen: Während die Anlage am Gässchen instand gesetzt wird, steht beim Spielplatz in der Giselherstraße die Komplettsanierung an.

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