Unwetter Ganz Godesberg gerät ins Schwimmen
BAD GODESBERG · Der südliche Bonner Stadtbezirk war von dem Unwetter besonders stark betroffen. Um kurz vor 12 Uhr war es über Bad Godesberg allmählich finster geworden, wenig später entluden sich die Wassermassen, die sich zudem vorübergehend in Hagel verwandelten.
Bis weit in den Abend hinein kümmerten sich Kräfte der Feuerwehr um vollgelaufene Keller. In der Innenstadt sorgte das heftige Gewitter für einen Stromausfall, von dem zahlreiche Privatleute, Geschäfte sowie auch Arztpraxen betroffen waren. Andere Läden hatten mitunter zwar Strom, mussten jedoch wegen Wassereinbruchs die Türen schließen - so in der Fronhofer Galeria.
Und während sich Straßen in Sturzbäche verwandelten, kam das öffentliche Leben für einige Stunden weitgehend zum Stillstand. Dies galt auch für den Verkehr, nachdem der Bad Godesberger Straßentunnel wegen Wassereinbrüchen komplett gesperrt werden musste.
Betroffen waren überdies in Bad Godesberg Schulen und andere städtische Gebäude wie die Volkshochschule und das Rathaus - dort sollte eigentlich gerade eine theoretische Führerscheinprüfung beginnen - sowie die Leitstelle des Stadtordnungsdienstes an der Servatiusstraße. In den U-Bahn-Stationen, etwa am Bad Godesberger Bahnhof, stürzte das Wasser in Kaskaden die Treppen hinab.
Zu einem überaus risikoreichen Zwischenfall war es gegen Mittag in Mehlem gekommen, als eine Citroën-Fahrerin die Unterführung an der Hagenstraße in Richtung Wachtberg passieren wollte.
In der Senke der Unterführung stand das Wasser bereits auf einer größeren Fläche. Ihr Wagen blieb liegen. Eine junge Autofahrerin, die ebenfalls durch die Unterführung wollte, hatte das Malheur gesehen, hielt an und rannte durch den sintflutartigen Regen zu dem Fahrzeug, um der Frau zu helfen.
Wenige Minuten später wurde es dramatisch, als das liegengebliebene Auto in den immer höher und reißender werdenden Fluten zu treiben begann. Die Frauen wateten ungeachtet der Warnrufe von Beobachtern der Szene durch die hüfthohen Fluten, um mit Muskelkraft ein Abdriften des Fahrzeug zu verhindern, was jedoch nicht gelang, so dass die beiden dann doch auf professionelle Hilfe warten mussten.
