Kunst im ehemaligen Fitnessstudio Gesangsexperimente in der verwaisten Dusche

BAD GODESBERG · Wo früher Schweiß in Strömen floss, warten nun Ergebnisse von Schweiß und Kreativität auf Betrachter: Sieben Künstler aus dem Umfeld der Alanus Hochschule Alfter stellen ihre Werke unter dem Titel "Wilde Auster" im ehemaligen Fitnessstudio auf den City-Terrassen Bad Godesberg aus.

 Stelen am Eingang: Yun Kyung Hwang, ihr Künstlername lautet Suna, inmitten ihres Werkes im ehemaligen Fitnessstudion auf den City-Terrassen.

Stelen am Eingang: Yun Kyung Hwang, ihr Künstlername lautet Suna, inmitten ihres Werkes im ehemaligen Fitnessstudion auf den City-Terrassen.

Foto: Axel Vogel

Warum dieser Ort und keine Galerie? "Uns geht es darum, mit Kunst leere Räume zu beleben", sagt Phöbe Knauthe, die die Schau kuratiert und eine Rauminstallation zeigt. Das schon länger leerstehende Ladenlokal, das vom Vermieter, der Essex-Gruppe, zur Verfügung gestellt wurde, bietet einen Freiraum, den die Künstler spielerisch nutzen.

Sie haben sich im wahrsten Sinne des Wortes in den Räumen ausgebreitet, ohne ihnen den ursprünglichen Zweck auszutreiben. Beispielhaft zeigt das der frühere Duschbereich: Auf der Suche nach dessen Eigenschwingung vermaß ihn Sancho Hille mit Gesangsexperimenten. Deren Ergebnisse wiederum reproduziert nun ein Lautsprecher für den Besucher.

Neben solch feinen Klängen wirken die weißen Beton-Stelen, die Suna Hwang am Eingang verteilt hat, fast sperrig. Rostig-brauner Draht wuchert aus ihnen. Jede Stehle steht für das Leben der Bildhauerin, 34 an der Zahl. Die 35. Stehle ist in Korea: Dorthin kehrt Hwang bald zurück.

Auch wenn das eigene Leben der Ausstellenden öfters eine Rolle spielt, lebt die Schau vor allem von ihrer thematischen und künstlerischen Vielseitigkeit. In Phöbe Knauthes Arbeit schälen sich Animationen und Papierfiguren aus Wandzeichnungen heraus. Die Zahl der Räume ermöglicht jedem Besucher einen eigenen Weg und wirkt doch nicht beliebig.

Alle Türen stehen offen, Wandspiegel als Überreste des Fitnessstudios weiten den Blick, manche Künstler zeigen Werke an mehreren Stellen. Dadurch entsteht ein unsichtbares Netz, das die Ausstellungsstücke miteinander in Dialog bringt und doch für sich sprechen lässt.

Mit etwas Glück entsteht so der "Flow", das Gefühl der völligen Vertiefung, nach dem die Künstler laut Eigenaussage in ihrer Arbeit streben, auch beim Betrachter.

"Wilde Auster" kann bis zum 28. September wochentags von 16 bis 21 Uhr im ehemaligen Fitnessstudio auf den City-Terrassen, Burgstraße 31 (erstes Geschoss), besichtigt werden. Die Finissage mit Musik findet statt am Freitag, 28. September, ab 18 Uhr.

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