Koblenzer Straße in Bad Godesberg Geschäftsleute kritisieren Dauer der Bauarbeiten

Bad Godesberg · Bagger, Steine, aufgerissene Bürgersteige: Seit Aschermittwoch wird die Koblenzer Straße saniert. Nun hat das städtische Tiefbauamt die Bürger vor Ort infomiert. Mit dem Zeitplan befindet sich die Stadt vier Wochen im Verzug.

Seit Aschermittwoch wird die Koblenzer Straße saniert; seitdem prägen Bagger, Steine und aufgerissene Bürgersteige das Bild im Abschnitt zwischen Aennchenplatz und Am Kurpark. Wie die Arbeiten vorangehen, ob sie im Zeitplan liegen und welches die nächsten Schritte sind - darüber informierte Siegmund Zöllner vom städtischen Tiefbauamt vor Ort.

  • Wie die Straße in Zukunft gestaltet sein wird, ist ab dem Aennchenplatz bereits (ansatzweise) zu erkennen. Die Koblenzer Straße wird in Zukunft aus hellen Pflastersteinen, dunkelgrauen Bänderungen und sandbeige eingefärbtem Asphalt bestehen. "Damit haben wir Neuland in Bonn beschritten", erklärte Zöllner der CDU-Ratsfraktion, die den Ortstermin initiiert hatte. Es sei ein Spagat gewesen, eine gute Optik hinzubekommen und gleichzeitig Steine zu finden, die die enorme Verkehrsbelastung aushalten. Laut Zöllner fahren täglich zwischen 350 und 400 Busse durch die Koblenzer Straße.
  • Die ersten Steine sind verlegt, an einigen Stellen aber mutet der neue Belag ein wenig uneben an, meinten die Politiker. Das sei normal, erklärte Zöllner. Denn noch seien die Steine nicht verfugt. Allerdings werde das Tiefbauamt jeden Stein genau begutachten. "Wenn es zum Schluss Unebenheiten gibt, muss die beauftragte Firma nachbessern." Ob das Auswirkungen auf den Zeitplan hat, steht nicht fest.
  • Klar aber ist, dass die Stadt dem Zeitplan ungefähr vier Wochen hinterherhinkt. Schuld daran ist laut Zöllner der lange Winter. Hinzukomme, dass es Probleme mit den unterirdisch verlegten Leitungen gab. "Einige waren nicht sauber kartiert." Sie mussten zum Beispiel sorgfältig beiseite geräumt werden, wie rund um den Baum an der Ecke Oststraße, der den Arbeiten weichen musste. "Das kostet alles Zeit." Doch das war nicht das einzige Problem: Einige der zum Teil sehr alten Lichtschächte und Kellerabdeckungen überstanden die Arbeiten nicht. Außerdem ist an einem Gebäude eine Fassadenplatte abgefallen. "Die Dinge, die wir verschuldet haben, werden wir wieder instand setzen und die Kosten tragen", versprach Siegmund Zöllner.
  • Dennoch läuft aus Sicht der Geschäftsleute nicht alles reibungslos ab. Es werde mit zu wenig Personal gearbeitet, so dass sich die Arbeiten verzögerten, hieß es von zwei Einzelhändlern. Und: "Das Timing ist alles andere als anliegerfreundlich", kritisierte Wolf-Dirk von Berchem vom Laden Good Walking. Hinzukomme die schlechte Informationspolitik der Verwaltung. Hätte er gewusst, wie schlimm es werde, hätte er zum Beispiel weniger Ware eingekauft und die Umsatzeinbußen so geringer gehalten. "Es ist schon heftig, eine lange Durststrecke", sagte die Inhaberin des Damenmodegeschäfts R. von Nordheim. Vor der Sanierung habe es schließlich auch schon die Kanalbauarbeiten gegeben. Auch der Dreck sei ein Problem. Allerdings könne man "den Männern, die hier arbeiten, wirklich keinen Vorwurf machen. Sie geben ihr bestes". Bleibe nur zu hoffen, dass alles so schön werde, wie es versprochen worden sei.
  • Die Stadt widerspricht der Kritik: Die Personalstärke sei den Arbeiten angepasst gewesen. Bei Aushubarbeiten zum Beispiel sei die Personalstärke "von untergeordneter Bedeutung", so Tiefbauamtsleiter Werner Bergmann. Bei Pflasterarbeiten und ähnlichem sei das anders, dann sind "stets zehn oder mehr Personen eingesetzt". Informationen habe es genug gegeben, unter anderem in Form eines Bürgerbriefs und auf der städtischen Homepage. Bei weiteren Fragen könnte man sich vor Ort stets an die Bauleitung wenden.
  • In drei Wochen soll der erste Bauabschnitt weitgehend fertig sein. Dann wird die Straße von der Bushaltestelle bis Am Kurpark erneuert - mit weniger Behinderungen: Dort ist die Straße breiter, so dass zuerst die östliche, danach die westliche Seite erneuert wird. Ein Bürgersteig bleibt also stets begehbar. Im September sollen die Bagger verschwunden sein. Dann erstrahlt die Koblenzer Straße endgültig in neuem Glanz. Denn auch die Laternen, die aus der Zeit als Bundesstraße stammen und so manches Wohnzimmer erhellt haben, werden ausgetauscht.

Für Durchgangsverkehr verboten
Die Godesberger, die die Koblenzer Straße gerne als reine Fußgängerzone sehen wollten, haben sich nicht durchgesetzt. Neben Bussen dürfen auch in Zukunft Taxen, Arzt- und Hotelbesucher sowie Lieferverkehr die Straße nutzen. Für alle anderen bleibt sie tabu. Dass dieses Verbot auch eingehalten wird, dafür soll eine Verengung an der Ecke Aennchenplatz sorgen.

Dann können Verkehrsteilnehmer, die in Richtung Bonn unterwegs sind, nicht mehr rechts in die Koblenzer Straße einbiegen, erklärt Siegmund Zöllner vom Tiefbauamt. Auch die helle Farbe der Fahrbahn signalisiere, dass es sich um eine besondere Straße handele. Außerdem wird der Lieferverkehr auf die Zeit von acht bis zwölf Uhr beschränkt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort