Kommentar zur geplanten Moschee Gespräche fortsetzen

Meinung | Bad Godesberg · Es ist schade, dass so wenige Godesberger das Gesprächsangebot des Marokkanischen Kulturvereins angenommen haben. Bei der Infoveranstaltung zur neuen Moschee waren etliche Menschen, die sich politisch oder als Partner bei gemeinsamen Projekten ohnehin schon mit dem Thema beschäftigt haben.

 Blick in das zentrale Werkstattgebäude, das zum Gebetsraum umgebaut werden soll.

Blick in das zentrale Werkstattgebäude, das zum Gebetsraum umgebaut werden soll.

Foto: Architekturbüro Jan van Dorp

Die deutlichen Worte des Vorstands hätten mehr Publikum verdient: eine klare Absage an Terror und IS, die Bereitschaft, sich allen Fragen zu stellen, und zugleich der dringende Wunsch, den beengten Gebetsraum an der Bonner Straße aufzugeben – das war nachvollziehbar.

Die bisherige Diskussion um Parkplätze und den neuen Standort im Gewerbegebiet als „Scheindebatte“ abzutun, ist allerdings falsch. Sicher gab es Leute, die versuchen, über eine Verkehrsdiskussion eine Moscheeansiedlung grundsätzlich zu verhindern. Aber die theoretische Betrachtung, wonach 42 Parkplätze jetzt ausreichen, mag zwar planerisch richtig sein, widerspricht aber der praktischen Erfahrung. An der Bonner Straße ist es bisher völlig aussichtslos, einen Parkplatz zu finden. Aber spätestens beim ersten Regenguss werden Moscheebesucher, die bisher zu Fuß gegangen sind, es an der Weststraße mal mit dem Auto versuchen.

Dass Menschen eben nicht so parken wie vorgesehen, kann man in den Wohngebieten rund um den Telekom Dome ebenso beobachten wie auf Anwohnerparkplätzen in Kneipenvierteln und an der Moschee Brühler Straße. Im Zweifel muss anfangs – wie ja bereits angekündigt – der Stadtordnungsdienst durchgreifen und genau hinschauen, wer wann wo parkt. Der Moscheevorstand hat deutlich signalisiert, dass ihm an guter Nachbarschaft mit den Gewerbebetrieben gelegen ist.

Die städtische Integrationsbeauftragte Coletta Manemann sagt, dass solche Projekte einen langen Atem brauchen. Der jetzt eingeschlagene Weg der offenen Gespräche ist dabei sicher richtig. Der Mittwochabend war wie eine Generalprobe in kleiner Runde. Spätestens wenn die Baugenehmigung da ist, sollte der Marokkanische Kulturverein die nächste Informationsveranstaltung für die Godesberger Bürger anbieten. Mal sehen, wer kommt.

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