Strategiespiel-Kongress Go wie Godesberg
BAD GODESBERG · Mehr als 1000 Spieler werden zu einem zweiwöchigen Strategiespiel-Kongress erwartet. Schlagen und sogar Selbstmord: Dies sind nur einige der strategischen Zutaten des 4000 Jahre alten Brettspiels Go, das seinen Ursprung in China hat. Die weltweit größte Go-Veranstaltung kommt nun nach Bonn.
Von Samstag, 21. Juli, bis Samstag, 4. August, dreht sich in der Bad Godesberger Stadthalle an der Koblenzer Straße 80 alles um die linsenförmigen Steine in Schwarz und Weiß. Es kämpfen immer zwei Spieler gegeneinander. Jeder versucht, mit seiner Farbe möglichst große Gebiete abzustecken.
Nach den Niederlanden, Finnland und Frankreich ist nun Deutschland zum vierten Mal Gastgeber des mittlerweile 56. Kongresses. 1000 Go-Spieler jeden Alters und aller Spielstärken aus mehr als 30 Nationen werden zu den Turnieren erwartet. Dabei treffen Amateure auf Profis und ermitteln während des Kongresses unter anderem den diesjährigen Europameister im Go.
Die Turniere werden täglich ab 10 Uhr ausgetragen. Ende ist oft erst weit nach Mitternacht. Willkommen ist jeder - egal ob allein, mit Freunden oder Familie, teilt der Veranstalter, der Deutsche Go-Bund mit Sitz in Hamburg, auf der Homepage zum Kongress mit dem Titel EGC 2012 mit.
Bezirksbürgermeisterin Annette Schwolen-Flümann hat die Schirmherrschaft über die Großveranstaltung übernommen. "Mit etwa 30 000 Spielern ist Deutschland die größte Go-Nation in Europa. Neu war für mich auch, dass Bonn in der 1. Go-Bundesliga spielt", teilt Schwolen-Flümann mit. In ihrem Grußwort macht sie den internationalen Gästen aber Bad Godesberg schmackhaft und stellt die "Gartenstadt am Rhein" mit ihren Sehenswürdigkeiten und ihrem Flair vor - und lässt dabei den Charme der anderen Stadtbezirke nicht aus.
Michael Marz, der Präsident des Deutschen Go-Bunds ermuntert jeden zur Teilnahme, alleine schon wegen der Spannung, der Erfahrung des Gewinnens und Verlierens. Jeder Spieler werde sich am Ende in einer Ergebnisliste wiederfinden. Viele asiatische Profis seien da, um den anderen etwas beizubringen und auch die Spiele zu analysieren. In ihrer Heimat werden sie wie bei uns die Profifußballer verehrt.
Das Spiel:
Go ist am ehesten mit Schach vergleichbar. In Fernost (China, Japan, Korea) wird Go von mehr als 100 Millionen Menschen gespielt. Profi-Ligen, TV-Sender und Unifakultäten bieten in Asien eine professionelle organisatorische Struktur. Das Go-Spiel fasziniert durch einfache Spielzüge und Komplexität. Gespielt wird mit schwarzen und weißen Steinen auf einem Brett mit 19 mal 19 Linien. Es wird abwechselnd auf die Schnittpunkte der Linien gesetzt. Ziel ist das Abgrenzen von Gebiet, wobei allerdings auch gegnerische Steine gefangen werden können. Gewonnen hat, wer am Ende mehr Gebiet abgegrenzt hat.
