Draitschbrunnen und Kurfürstenquelle Godesberger Quellwasser soll besser vermarktet werden

Bad Godesberg · Die Liberalen wollen den Draitschbrunnen und die Kurfürstenquelle besser bewerben. Die Stadt und andere Parteien stehen dem Vorstoß allerdings skeptisch entgegen. Auch der Brunnenmeister äußert Kritik.

 Helmut Fiehl betreibt gemeinsam mit seiner Ehefrau Evi den Draitschbrunnen. Das Foto zeigt ihn Ende August 2018.

Helmut Fiehl betreibt gemeinsam mit seiner Ehefrau Evi den Draitschbrunnen. Das Foto zeigt ihn Ende August 2018.

Foto: Barbara Frommann

Es gibt einige Dinge, für die Bad Godesberg bekannt ist. Da wären die Godesburg und die Redoute, die Kurfürstliche Zeile und das Villenviertel. Und – nicht zu vergessen – Draitsch- und Kurfürstenquelle. Diese gibt es am Draitschbrunnen an der Brunnenallee, auch im Trinkpavillon an der Stadthalle wird das Wasser der Kurfürstenquelle ausgeschenkt. Doch reicht das aus? Nein, meint die FDP. Um das historische, das Vermarktungs- und das touristische Potenzial der Quellen zu nutzen, möchten die Liberalen, dass die Heilwässer gewerblich abgefüllt und verkauft werden. Um die nötigen Zulassungen soll sich die Stadt bemühen, heißt es in einem Antrag, mit dem sich die Bezirksvertretung am 19. Juni beschäftigt. Der „ortsgebundene Ausschank bleibt dabei in der vorliegenden Form erhalten“, so Bezirksverordneter Wolfgang Heedt.

Der „ortsgebundene Ausschank“ sieht den Vorstoß kritisch. „Eine gewerbliche Vermarktung ist nicht möglich“, sagt Brunnenmeister Helmut Fiehl, der den Draitschbrunnen mit seiner Ehefrau Evi betreibt. Das liege nicht an zu geringer Nachfrage, sondern vor allem an der Größe des Areals. Denn da es sich um ortsgebundene Heilwässer handele, dürften diese nur vor Ort abgefüllt werden. Wolle man weitergehen, benötige man unter anderem neue, teure Anlagen – und vor allem viel Platz, so der Brunnenmeister. „Der steht aber nicht zur Verfügung.“

Bis 1989 habe es die Vermarktung gegeben – ohne Aussicht auf Vergrößerung. „Zum Schluss gab es teilweise 18 bis 20 Millionen Abfüllungen pro Jahr, das war von der Logistik nicht mehr zu stemmen“, so Fiehl, der den städtischen Trinkpavillon 1973 übernahm und 1978 den jetzigen errichten ließ. „Wir haben es hier sehr schön, und so soll es bleiben“, meint Fiehl. Er lobt außerdem das Engagement des Heimatvereins um Martin Ammermüller, das sich sehr um die Draitschquelle verdient gemacht habe – und etwa dafür gesorgt hat, dass die alte Wettersäule an diesem Samstag auf ihren angestammten Platz am Brunnen zurückkehrt ( der GA berichtete).

Wassermenge der Kurfürstenquelle muss geprüft werden

Joachim Schäfer vom Verein Bürger.Bad.Godesberg, der den Trinkpavillon und damit den Ausschank der Kurfürstenquelle reaktiviert hat, gibt zu bedenken, dass zunächst die Wassermenge überprüft werden müsse. Er meine sich zu erinnern, „dass diese für einen NRW-weiten Ausschank nicht ausreicht.“ Prinzipiell klinge der FDP-Vorstoß zwar sinnig, aber der Ausschank vor Ort dürfe nicht vergessen werden.

Heilwässer dürften nur „in Flaschen abgefüllt und in Verkehr gebracht werden, wenn sie über eine Zulassung des Bundesinstituts für Arzneimittel- und Medizinprodukte verfügen“, heißt es in einer Stellungnahme der Stadt. Ortsgebundene Heilwässer – wie in Bad Godesberg – seien davon ausgenommen. Abfüllung in mitgebrachte Flaschen vor Ort ist daher möglich, eine gewerbliche Vermarktung hingegen nicht. Wolle man dies ändern, müsse man sich auf einen langen Prozess einstellen. Denn der Weg zur Zulassung sei umfangreich, nicht einfach und „zieht sich meist über Jahre hin“.

Die anderen Fraktionen sind geteilter Meinung über den FDP-Vorstoß. „Sofern das rechtlich möglich ist, ist der Vorschlag unterstützenswert“, meint Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU). Allerdings lege er Wert darauf, die derzeitigen Betreiber anzusprechen und alles in Kooperation mit ihnen durchzuführen. Man solle die Diskussion in den Leitbildprozess einbetten, sagt Hillevi Burmester (SPD): „Der Bereich Tourismus und Gesundheit böte sich hier an.“ Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) zweifelte an der Umsetzbarkeit des Vorschlags. „Wie soll das funktionieren? Man muss doch eine Zapfstelle einbauen. Und wie sollen die Lkw dorthin fahren können?“, fragte der Politiker. Grundsätzlich sei die Idee gut – aber nur, wenn die Rahmenbedingungen geklärt wären und man bereits einen interessierten Unternehmer an der Hand hätte.

Die Idee sei schön, meinte Ralf-Jochen Ehresmann (Linke). Aber wenn die Hürden bei der Zulassung so hoch wären, wie es die Verwaltung darstelle, „steht zu vermuten, dass dies den maximalen Nutzen übersteigt“. Dass „Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis stehen“, meinte auch Nicole Unterseh (Grüne). Die Quelle nachhaltig zu betreiben sei wichtig, eine Vermarktung aber nicht sinnvoll.

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