Amos-Comenius-Gymnasium Godesberger Schüler helfen Flutopfern in Bosnien

BAD GODESBERG · Jugendliche denken und handeln manchmal unkompliziert. Und so hat die Schülervertretung des evangelischen Amos-Comenius-Gymnasiums spontan eine Hilfsaktion für Opfer der Flutkatastrophe in Bosnien auf die Beine gestellt.

 Die Helfer beim Packen der Kisten.

Die Helfer beim Packen der Kisten.

Foto: IAN UMLAUF

In der Nacht zu Freitag startet der erste Lastwagen mit gespendeten Gütern nach Nemila, Orahovica und Topic Polje, also in drei Orte in Zentralbosnien, wo das Hochwasser zwar inzwischen sinkt, in denen aber Erdrutsche und Schlammlawinen die Existenz viele Menschen bedrohen.

Samstag sollen die Waren schon vor Ort verteilt werden. "Durch persönliche Kontakte wissen wir, dass in diesen Orten die Not im Moment sehr groß ist. Viele Familien haben alles verloren bis auf die Kleidung, die sie am Körper tragen. Wir wollen die Hilfsgüter unbürokratisch und möglichst schnell genau dort hinbringen", sagt Amos-Schülersprecherin Konstanze Müller.

Die Schüler sammeln in der Behringstraße 27 Kleidung für Erwachsene, Kinder und Säuglinge, paarweise gebündelte Schuhe, Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Zahnpasta, Duschgel und Seife, Babypflegeartikel wie Einmal-Windeln sowie Decken. Außerdem werden haltbare Nahrungsmittel, also Konserven, Dosenmilch, Nudeln oder eingeschweißte Schokolade gebraucht, so Konstanze Müller.

Schließlich werden Wasserentkeimungstabletten, Kochtöpfe bis 20 Zentimeter Durchmesser, wiederverwendbares Plastikgeschirr sowie Besteck und Geschirrspülmittel gebraucht. "Wir führen die Sammlung noch am heutigen Donnerstag zwischen 7 und 17 Uhr durch. Der Sammelort ist ausgeschildert." Für die Finanzierung von Verpackungsmaterialien und Wasserentkeimungstabletten benötige man noch mehrere 100 Euro.

Mitinitiatoren der Spontan-Aktion sind die Amos-Ehemalige Lea Dana Umlauff-Hodic und ihr Ehemann Kemal Hodic, der genau aus der betroffenen Gegend stammt.

Dazu kommen Salih und Advina Ahmetspahic. Advina machte ebenfalls am Amos Abitur und sammelt mit Crowd Funding im Internet Geld für den Transport. Avdo Cehajic, der Vater von Advina aus der Stadt Zenica, Salih Ahmetspahic aus Nemila und Kemal Hodic garantieren für einen schnellen und sicheren Transport und mit Hilfe der Hilfsgruppen vor Ort für die Verteilung an die Opfer.

"Die Bevölkerung der betroffenen Orte versucht sich momentan so gut wie möglich gegenseitig zu helfen, doch auch ihre Mittel sind durch eigene Verluste sehr begrenzt. Viele haben durch die Katastrophe ihre Häuser verloren", sagt Umlauff-Hodic.

Bosnische Hilfsorganisationen und die Armee hätten schnell eingegriffen, aber seien überfordert, so dass sie trotz des Wasserrückgangs nicht überall helfen könnten. "Die Infrastruktur ist noch lange nicht wiederhergestellt. Es gibt zunehmend die Gefahr von Seuchen und Landminen." Ein weiterer Transport sei für nächste Woche geplant. Es fehle noch der nötige Lastwagen.

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